das hat schon seinen sinn mit dem sogenannten 'berührungsverbot' - allzu leicht kommt sonst der empfänger wieder ins tun wollen anstatt ins wahrnehmen...
jupp, das sehe ich auch wie zerbinetta... und für mich liegt auch genau darin der wichtige Unterschied.
Die Absichtslosigkeit wurde schon des Öfteren behandelt. Selbst absichtslos zu sein ist schon wieder eine Absicht, das stimmt. Nur ist für mich genau dieser Unterschied der entscheidende - will ich meinem Gegenüber die Absichtslosigkeit nahebringen (wo ich mich sehe) oder will ich meinem Gegenüber "ein erleichterndes Ende und ein ganz rundes Event verschaffen" (wo ich mich nicht sehe)?
Für mich liegt genau in diesem Unterschied die Abgrenzung zur Prostitution. Wenn ich dem Wunsch meines Gegenübers, und diesen Wunsch hatten bei mir auch viele Männer, nachkomme, dann erbringe ich eine sexuelle Dienstleistung. Dann kann ich mir das für mich noch so argumentieren, dass ich es selbst - bei Sympathie, wie es erwähnt wurde - gewählt habe, aber es bleibt eine sexuelle Dienstleistung, weil ich das Wollen meines Gegenübers erfülle. Und das ist als Feststellung (Gesetzestext) gemeint, ohne es zu bewerten.
Für mich geht es gerade in den tantrischen Begegnungen darum, von diesem typischen Habenwollen des erleichternden Endes, des runden Abschlusses weg zu kommen und eine Gegenerfahrung machen zu können, was es für Körper, Geist und Seele bedeuten kann, eben gerade nicht das Typische, das Gewohnte, das Habenwill zu bekommen. Denn gerade DANN wird es im Körpererleben spannend und es öffnen sich Türen, die verschlossen bleiben, wenn ich das erleichternde Ende wie gewohnt habe.
Ich muss Dir aber Recht geben, daß viele meiner Kunden schon am Telefon zugeben, daß sie den Oralverkehr doch sehr schätzen und für sie die Massage eine Nebensache ist. Leider!(ca 60% der Kunden) Dennoch kann ich sie verstehen, denn ein schöner ekstatischer Orgasmus hat ja auch was, oder?
Wie kann ich etwas als "leider" empfinden und mich dann so verhalten, dass ich genau dieses Leider am Leben erhalte!?
Diese Kunden kommen, um einen geblasen zu kriegen und nehmen das Massage-ChiChi drumrum eben mit. Einige sagen dazu auch ganz klar, dass es sich dann eher nach girlfriendsex anfühlt oder es eben ganz nett ist. Wenn die Intention dieser Kunden das Blasen ist, dann bediene ich das Blasen und gebe keine Tantramassage. Ob diese Kunden dann die Erklärungen, die ich von mir gebe, aufnehmen, wage ich zu bezweifeln.
Während der Begegnung kommt für mich sprechen und erklären auch nicht in Frage. Worte verändern die Energie und ich selbst gehe darüber aus meinem Zustand des Gebens raus. Und ich hole auch mein Gegenüber aus seinem Empfinden heraus.
Ich führe mein Gegenüber in den Bereich des Wahrnehmens, welches auf der Bewusstseinsebene stattfindet. Da geschehen Bilder, trancehaftes Erleben, Wegschweben.... Worte des Erklärens bedienen bei den meisten Menschen unserer Gesellschaft aber den Verstand, den ich ja gerade für das Erleben auf der Bewusstseinsebene "aussschalten" möchte. Rede ich, stehe ich meinem eigenen Anliegen im Weg. Ich hole den Wahrnehmenden in den Verstand zurück, ohne den er meine Worte und deren Sinn nicht verstehen kann.
Klar ist ein schöner ekstatischer Orgasmus
auch was schönes. Nur ist es an sich nicht der Sinn einer tantrischen Begegnung, folgt man den Lehren, in denen es darum geht über die sexuelle Energie zur Erleuchtung zu gelangen. Lasse ich, gerade bei den Männenn, die Energie über die Ejakulation abfließen, kann ich nicht das Energieniveau "hochfahren".
Will ich also das "Leider" verändern, kann ich das nur, indem ich
mich als Gebende anders verhalte. Über Worte kann ich Vorstellungen dieser Kunden nicht verändern.
Ich wehre mich sowieso gegen alles, was zu viel oder zu sehr dogmatische Regeln aufdiktiert
wehren? gegen
alles , was etwas
aufdiktiert ?
Sorry, aber das sind für mich Worte, die eher auf etwas eigenes, noch nicht selbst gelöstes hinweisen.
Keine Berührungsängste zu haben ist für mich nicht ausreichend. Mir reicht das Wort auch mittlerweile nicht mehr. Berührungsängste sagt nichts über aktiv oder passiv aus. Ich kenne Menschen, die keine Berührungsängste haben, solange sie selbst berühren. Die aber große Ängste entwickeln, wenn sie berührt werden, weil es dann ihre Angst vor Kontrollverlust berührt. Außerdem gibt es für mich mittlerweile eine sehr großen Unterschied im Fühlen - Nicht jeder, der mich anfasst, berührt mich auch. Im Swingerclub ist es für mich ein angefasst werden, im tantrischen Bereich ein berührt werden. Eine sehr unterschiedliche Energie in meinem Erleben.
Tantrische "Regeln" sind, wenn man sich ohne inneren Widerstand auf sie einlassen kann, eine Hilfestellung zum Erleben zu gelangen. Sie helfen dabei, sich fallen zu lassen, den Kopf abzuschalten, den Verstand vor der Tür zu parken und sich auf die Reise auf der Bewusstseinsebene und vor allem zu sich selbst machen zu können.
auch gegen das "Berührungsverbot" der Massierenden.
Ich habe in meiner Einweihung einen Missbrauch erlebt - von einer Frau. Sie war so erregt, mmh... nein, geil trifft es besser, dass sie mir immer wieder ihre Brust in den Mund schieben wollte... ich kam dabei nicht wirklich in ein eigenes Erleben und schön fand ich es gar nicht. IHR hat es Spaß gemacht.
Einer meiner Gäste erzählte mir (wir kennen beide das Institut, wo er war), dass seine Masseurin direkt beim Begrüßungsritual seine Hand in ihren Schritt geführt hat. IHR hat es Spaß gemacht. Er war mehr als verdattert und wollte es so auch nicht.
Einer meiner ehemaligen Gäste hat bei einer seiner Begegnungen Sex mit der Masseurin erlebt. Und erzählte, dass er das hinterher nur verarbeiten konnte, weil er mit mir vorher schon lange Kontakt hatte, in dem wir viel bei ihm aufgearbeitet haben. Er selbst fühlte sich hinterher erstmal nicht gut damit.
Ich bevorzuge selbst lieber das Wort Achtsamkeit als Berührungsverbot.
Selbst nicht in der typischen Weise berührt werden zu wollen, ist für mich einer der wichtigsten Bausteine meiner Arbeit. Ich gehe in den therapeutischen, heilerischen Bereich, erlebe Retraumatisierungen und brauche Räume, um in ihnen mit den erlebten Verletzungen meines Gegenübers arbeiten zu können.
Also eine Ausrichtung, die weder besser noch schlechter, sondern schlicht am anderen Ende von Blasen und Lecken anzusiedeln ist.
Eine Pauschalisierung á la
Und ich glaube deshalb, daß sich hier einige in früheren Zeiten missbrauchte und unsittlich Berührte unter dem "Tantra ist seriös-Deckmantel" verstecken.
halte ich für nicht sinnvoll.
Mal ganz davon abgesehen, dass hier das gleiche gemacht wird, was vorher noch angeprangert wurde, es wird polarisiert - nur dass sich jetzt nicht mehr seriös-unseriös, sondern prüde-freizügig gegenüberstehen. Wo da der Unterschied sein soll, erschließt sich mir nicht.
Ich weiß um meine Verantwortung in meiner Art von tantrischen Begegnungen. Ich möchte Räume öffnen, indem ein anderes Erleben als "das Typische" möglich ist und das kann ich nur, in dem ich mich selbst untypisch verhalte. Wenn jemand am Telefon ficken, blasen, fummeln will, verweise ich ihn immer wieder gerne an nette Kolleginnen. Das kann ich ganz neutral und sachlich... dazu muss ich noch nicht mal das Wort seriös oder unseriös verwenden