Ja … ich habe es am Handy geschrieben …
******rse:
Willst Du aussagen das der reflektierte Mensch nicht in der Lage ist rationale Handlungen/Entscheidungen zu treffen?
Ich möchte sagen, dass "der reflektierte Mensch" schon ein Schritt zu weit ist bei der Betrachtung. Die Umstände, dass ein Mensch "reflektiert" ist, hat schon vorherige Schalter in Bewegung gesetzt, dass er in der Lage ist, sich zu reflektieren. Oder andersherum: Ein reflektierter Mensch ist nicht in der Lage unreflektiert zu sein (in einer konkreten Situation natürlich).
Beispiel:
Ich darf mich entscheiden zwischen Orange und Marmelade.
Ein Kind würde ohne zu überlegen sich für die Marmelade entscheiden. Genau das selbe Kind würde, wenn man in die Vergangenheit gehen würde, sich immer wieder für die Marmelade entscheiden, weil der Grund, warum das Kind sich für die Marmelade entschieden hat, sich nicht ändert.
Jetzt kommt ein sehr reflektierter Mensch an und analysiert die ganze Sache. Er kommt zu dem Ergebnis, weil er vielleicht leicht übergewichtig ist und weil er sich gesund ernähren möchte, dass die Orange die "richtige" Antwort wäre. Würde man in die Zeit zurückgehen und die selbe frage nochmal stellen, würde sich die reflektierte Person wieder genau dafür entscheiden - aus genau den selben Gründen.
Nur eine Stunde später, genau die selben Personen, selbe Frage:
Kind kann sich nun für die Orange entscheiden, weil es genug Marmelade hatte und die reflektierte Person würde sich, weil sich die Parameter kaum geändert haben, sich wieder für die Orange entscheiden.
Also: In (genau) der selben Situation (unter Anbetracht aller Variablen) wird die Person sich immer gleich entscheiden. In Ähnlichen Situationen kann sich die Entscheidung ändern. Aber: Würde man die Entscheidung verstehen, also alle kausalen Ereignisse, die für die Entscheidungsfindung wichtig sind, verstehen, und die gegebenen Umstände komplett entschlüsseln, so dass man beides "berechnen" kann, würde man eine 100%ige Voraussage machen können, warum ein Mensch handelt, wie er handelt und damit ist die freie Entscheidung nicht mehr gegeben.
Eine "reflektierte" Person kann ja nicht anders, als das, was in seinem Gehirn gespeichert ist, zu verarbeiten. Wenn man das entschlüsselt, kann man voraussagen, was sogar eine reflektierte Person machen würde.
Nichts anderes macht beispielsweise Google, Apple oder Facebook oder Microsoft:
Sie haben NICHT alle Variablen, aber das kann man durch die Masse wieder wettmachen. Sie haben also einen prozentualen Fehler in der Berechnung - dennoch können sie das Ergebnis bei einer bestimmten Anzahl an Menschen relativ genau bestimmen … (Statistik)
Für eine konkrete Person fehlen uns alle Eigenschaften, die für die Entscheidungsfindung nötig sind.
Die Frage, die sich also stellt ist nicht, ob ein intelligenter Mensch Wasser mit oder ohne Sprudel trinkt, sondern warum er das trinkt. Was war in seiner Vergangenheit (das Unterbewusstsein kann damit sehr gut arbeiten), was sagt seine Umgebung dazu (Mode, sozialer Stand), was sind die Erfahrungen (Gewohnheit oder nicht), aktueller Zustand (durstig oder genug getrunken, Gruppenzwang, weil alle trinken und wenn ja, was trinken die anderen) usw.
Ein reflektierter Mensch hat nur die Möglichkeit aus mehreren Sachen bewusst eine auszuwählen. Doch welche Sache er wählt, das ist meiner Meinung nach schon vorherbestimmt.
******rse:
Wenn ja wer trifft dann die Entscheidungen oder hat die Kontrolle?
Das ist nun die Frage …
Wenn ich ein Dominostapel habe, wer hat die Kontrolle über das Kippen des 2568. Steins?
Ich denke es ist ein Zusammenspiel aus allem. Jede Aktion hat eine Gegenreaktion. (Chaostheorie ->
https://de.wikipedia.org/wiki/Chaosforschung).
Wer sich mit dem Zufall am PC auseinandergesetzt hat, weiß, dass es mitnichten einen Zufall am PC gibt. Und wer da die erste Zahl herausfindet, weiß, welche weitere Zahl per "Zufall" kommen wird. (Es gibt Methoden, wie man das Umgehen kann, aber dafür braucht man Aktionen, die Außerhalb des PCs stattfinden - wenn man die auch berechnen könnte, würde es wieder funktionieren).
Da es für uns aber zu kompliziert ist, gehen wir davon aus, dass wir Menschen selbst die Zügel in der Hand haben. (Trickbetrüger können aber die Menschen lesen, weil sie sie "verstehen" - verstehen bedeutet in dem Sinne, dass sie die Leute vorhersagen können und damit sind sie berechenbar und unfrei)
Wer war nun der Erste? Einige nennen ihn Gott, andere Allah, andere Zufall (Big Bang), andere Schicksal - jedenfalls gibt es einen Anfang …
Das ist natürlich nur meine Meinung und muss nichts mit der Realität zu tun haben …
Lieben Gruß,
Kal
PS.: Von einem einem "normalen" Standpunkt aus kann man davon ausgehen, dass je mehr "bewusste" Auswahlmöglichkeiten wir haben, wir rationaler Entscheiden können, es aber mehr Energie verbraucht (komplexere Berechnungen, um eine Lösung zu finden). Deshalb sind Systeme/Werkzeuge, die eine bewusste Manipulation des Unterbewusstseins hervorrufen und damit im Bewussten zwar die Auswahl einschränken, aber die Tendenz schon im Unterbewusstsein angelegt haben, schöner, weil dadurch weniger Energie flöten geht. (letzteres macht u,a, Tantra - sehr sehr technisch gesprochen)