Absichtslosigkeit und Tantra

Wollen wir das Thema übergriffiger oder ungeschützter Vereinigung bitte im anderen aktuellen Thread lassen? Danke!

Tantra: Ungeschützter GV in Tantraseminaren u. Workshops

Mir fällt gerade noch ein anderer Beitrag ein:
Tantra: Übungen und Anleitungen

... in Diskussionen über Tantra ständig verwendet. Und es könnte der Eindruck entstehen, dass "Absichtslosigkeit" eine rein tantrische Angelegenheit ist.

Ist es nicht. Das Wort wird in vielen anderen Bereichen ebenfalls verwendet.
Zum Beispiel das "absichtslose Fragen" bei energetischen Arbeiten und auch bei der Aufstellungsarbeit.
Somit auch bei therapeutischen Sitzungen, Coachingsitzungen - und vielem mehr.

Bis hin zum Alltag.

Mir scheint, dass es dort überall verstanden wird, dieses Wort.
Warum ist es dann in Gesprächen über Tantra so schwierig ?

Absichtslosigkeit ist Absichtslosigkeit.

Kein Dirigieren, kein Beeinflussen, kein Manipulieren.

Wohl aber zu einem Zweck, nämlich die jeweilige Aufgabenstellung der "Sitzung", des Gespräches usw. zu erreichen.

Und somit darf "Absichtslosigkeit" auch dem Zweck der tantrischen Begegnung dienen.

Nur um dann festzustellen dass es Absichtslosigkeit nicht gibt

Auch nicht im tantrischen Umfeld

ist für mich Absicht einer Tantra-Begegnung. Egal, wie diese ausgeht. Ich berühre, ich werde berührt und das ist im besten Sinne des Wortes eine sinnliche Begegnung, das hat erstmal nichts mit Sex, sondern mit Genuss zu tun. Wie weit man sich von der Sinnlichkeit mitreißen lässt und wie tief der Genuss dann geht, das entscheide beide. Immer und immer wieder.
Das ist für mich Tantra.

Ein sehr guter Beitrag! Danke!

Klasse!!! Endlich mal jemand, der wie ich den rein tantrischen Gedanken als Genuss sieht.

Das ist aus meiner Sicht aber eben der entscheidende Punkt: der/die Empfangende ist eventuell in einem Space, in dem er/sie eben nicht „klar“ entscheiden kann. Dafür ist der Gebende in der Verantwortung, die vorher abgesteckten Grenzen im Ritual zu halten – egal wohin die Energie führt.
Wenn es vorher die Devise gab: „alles kann“, dann ist es vermutlich in Ordnung. Aber vorher gesteckte Grenzen innerhalb des Rituals zu verändern, ist ein deutlicher Vertrauensmissbrauch.

Dasselbe gilt auch für die Frau als Empfängerin. Ich muss mich nicht lustvoll geben, sondern kann das genießen, was kommen mag ohne den Druck, eine Reaktion zeigen zu "müssen".
Diesen Druck fühlen viele Frauen immer noch - auch wenn der Kopf schon lange anderes weiss.


Vielleicht möchte die Reise ja auch in eine ganz andere Richtung gehen - wenn denn genügend Zeit für das Hineinfinden in das Wie-fühle-ich-Jetzt bleibt.

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Als Gebende halte ich mich grundsätzlich an Vereinbarungen, so lange bis sich der/die Empfangende, klar kommuniziert, umentscheidet. Er/Sie kann sich umentscheiden, so oft er will und ich werde keine Änderung des Rahmens von mir aus anstoßen. Und bei jeder Umentscheidung oder Erweiterung des Rahmens werde ich mir überlegen, ich ICH als Gebende das in dieser Situation auch geben kann oder will.

In Deinen Äußerungen sehe ich ein Problem.

Wenn ich mich fallen lasse, und eine gute Massage bekomme, dann bin ich irgendwann nicht mehr Herr meiner Sinne. Und ich vertraue darauf, daß das vorher vereinbarte auch eingehalten wird.

Ok, die meisten Männer werden wohl kein Problem damit haben, wenn "die" Gebende sich mit dem Nehmenden vereinigt. (Geil)

Aber für viele Frauen ist es schon ein Problem, wenn sie hinterher, nachdem sie wieder den Boden
der Tatsachen erreicht haben, feststellen daß der Gebende sich "Ihrer" bedient hat.

Und deshalb, wenn vorher eine "Penetration" ausgeschlossen wurde, dann darf sie nicht geschehen.
Wenn der / die Nehmende wieder bei Sinnen ist, und immer noch sich vereinigen will, o.k. dann soll und darf es so sein.
Ist zumindest meine Meinung.

Ich hatte den Fall schon einmal - ausgerechnet bei meiner ersten Tantra-Massage. Der Masseur ging weiter, als wir ausgemacht hatten. War in dem Moment für mich okay, später aber nicht mehr.
Was ich daraus gelernt habe? Mich von Menschen massieren und berühren lassen, bei denen ich ein absolut gutes Gefühl habe (hatte ich bei ihm nicht so), längere Zeit für das Kennenlernen reservieren und - ganz wichtig - NEIN sagen (können).

das verstehe ich nicht...
Hier geht es nicht um die Definition von Tantra....

Sondern..Absichtslosigkeit....
I know . .Ich bin nicht der TE..

doch fällt das öfters auf - Diskussionen am Thema vorbei

Na, sag ich doch?
ok, GV in Zusammenspiel mit TM steht für mich sowieso nicht zur Debatte, also gibt es da auch keine "Umentscheidung".

Ja, das mag für Dich so gelten. Aber in Deinem letzten Absatz schreibst Du, daß sich der Nehmende jederzeit umentscheiden kann. Klar, Du schreibst auch daß Du eine Umentscheidung von Dir aus nicht anstoßen wirst.

Aber hier sehe ich das Problem: Wenn (meist ein Mann) eine Frau an einen bestimmten Punkt bringt, wo sie quasi willenlos ist, und sie dann fragt, ob er eindringen darf, dann werden sich wohl die wenigsten wehren.
Hinterher ist kommt dann der Katzenjammer. Und der Gebende (Mann) sagt dann, ich hab doch gefragt.
Und hier denke ich, daß das nicht sein darf.

Und um beim Thema zu bleiben. Der Gebende, der solche Spielchen treibt, ist garantiert nicht absichtslos.

Ich schreibe hier nur, wie ICH es handhabe. Und weil für mich das Thema GV in der TM kein Thema ist, bleiben nur Dinge übrig, bei denen sich meine Empfangenden umentscheiden können oder sogar sollen, wenn sich die Bedürfnislage ändert.

Natürlich kann man das auch nicht so pauschal sagen.

Erweiterungen des Rahmens sind sicher anders zu betrachten als Einschränkungen.
Wenn jemand im Vorgespräch sagt, dass er auf keinen Fall .., dann würde ich die Vereinbarung wohl vorab so treffen, dass ich mich in jedem Fall an diese Entscheidung halte und eine andere Entscheidung für die nächste Massage möglich ist.
Wenn im Vorgespräch etwas "lieber nicht" ist, sich der Empfangende aber unterwegs (von sich aus und klar kommuniziert) doch etwas öffnen möchte, würde ich dem wahrscheinlich vorsichtig nachgeben.

In allen Fällen, in denen der Rahmen verkleinert wird ("ich möchte doch nicht", "lass mal", "mhm, weiss nicht", "Stop") würde ich dem sofort Folge leisten.

Aber nun sind wir wirklich weit von dem Thema "Absichtslosigkeit" weg und ich bremse mich jetzt ein....

Ich bin mir ja nicht sicher ob man jemanden „willenlos“ massieren kann.
Und ja, ich bin mir sehr wohl bewusst in welchen Flow man kommen kann, ich kenne es selbst.
Aber ich denke schon das ich durchaus entscheidungsfähig bin (sicher nicht in Geschäftsfragen). Und wenn ich dann gefragt werde , ob ich weiter gehen mag und sich im Nachhinein herausstellt das es nicht ganz richtig war, dann habe ich halt mal eine falsche Entscheidung getroffen. Die darf dann überdacht und besprochen werden und lehren für die Zukunft gezogen werden.
Aber allzu eng sehe ich das nicht

Ich genieße die Tantra Massagen sehr.. aber der Masseur der mich "willenlos" massiert den würde ich gern kennenlernen 😀... also in meinen Augen gibt es das nicht.

Ist vielleicht für Frauen die es danach bereuen einem GV zugestimmt zu haben eine nette Ausrede um es vor sich zu rechtfertigen.

Und der Masseur der GV praktizieren möchte ohne meine Zustimmung zu haben der würde nicht weit damit kommen... der würde mein NEIN hören und spüren.

Ich bin auch nur ein Mann, aber es würde mir NIE in den Sinn kommen bei, oder nach einer TM mich mit GV zu befriedigen. Wer immer noch der Meinung ist, dass das Glück einer Frau in einer Veeinigung besteht, der hat weder die Natur der Frau, noch den Sinn einer TM verstanden.
Selbstverständlich, und das stelle ich auch nicht in Abrede, gibt es vereinzelt Frauen die durch die Erregung gerne GV hätten, ich mache allerdings bereits bei der 1. Begegnung unmissverständlich klar, dass diese Art der Behandlung nicht um Sex geht, es geht nicht darum Orgasmen zu bekommen, allerdings sollte man die Orgasmen auch nicht verhindern oder unterdrücken, sondern geniessen.
Wer die Frauen und den weiblichen Körper kennt, der weiss, dass es zur wahren Zufriedenheit einer Frau keines Penis bedarf.

Ich hatte gerade kürzlich eine Frau, die zwar sehr begeistert war von der Behandlung, mir aber 2 Tage danach mitgeteilt hat, dass sie anschliessend unbedingt einen Schwanz braucht. Wir haben die Beziehung abgebrochen, obwohl die persönliche Sympathie vorhanden war.

Ich habe für mich beschlossen, mir meinen guten Ruf als TM Masseur nicht zu ruinieren und verzichte auf ein sexuelles "Abenteuer". Ich lasse mich viel lieber als seriösen TM Masseur weiterempfehlen, weil ich das Vertrauen habe.
Das muss aber jeder mit sich selbst ausmachen.

Ich sage generell vor der 1. Behandlung; MEINE HOSE BLEIBT AN:
Noch kurz zu TM und GV bei einem Seminar, da gehört es überhaupt nicht hin !!!
Lieber Gruss Herby

Absichtslosigkeit und Tantra

Ach ja, genau. Nicht "Tantramassage und Geschlechtsverkehr" (was sicher auch ein wichtiges Thema ist). Wollen wir uns wieder stärker darauf focussieren? Danke!

Ich glaube, dass man Absichtslosigkeit trainieren kann - so absurd das auf den ersten Blick klingt. Damit ist natürlich in erster Linie die vordergründige Kopf-lastige Absicht gemeint.

Solche vordergründigen Absichten sind zum Beispiel: Ich will jemanden "erobern", ich will "besser" sein als Andere, ich will alles "richtig" machen, ich will "Gutes" tun, ich will jemand sein, dessen Handeln absichtslos erscheint ... . Von diesen Absichten kann man sich befreien - aber dann gibt es natürlich noch tiefer liegende Absichten, Instinkt-gesteuerte animalische Absichten, bis hin zu der (meist unbewusst verfolgten) "Absicht" Atemluft aufzunehmen, damit überhaupt ein Stoffwechsel stattfinden kann.

Aber selbst von diesen tiefer liegenden Absichten kann man sich teilweise befreien - nicht indem man sich affektiv gesteuerte Verhaltenstendenzen verbietet oder zwanghaft die Luft anhält, sondern indem man den Atem und den affektgesteuerten Antrieb zur Ruhe kommen lässt. Absichtsloses Handeln ist ein Handeln aus der Ruhe heraus - bis hin zum Marathonläufer, der mühelos durch die Landschaft schwebt, zum genialen Musiker, der sein Instrument spielen lässt ohne dabei an vordergründigen Gedanken anzuhaften oder zum Maler, der seinen Pinsel ein inneres Bild auf die Leinwand bringen lässt.

Auf Tantra und die Tantrische Begegnung bezogen, gehört Absichtslosigkeit zu der Kunst in tiefere Schichten des Zusammenseins zu kommen, die im normalen Leben oft nicht zugänglich sind, weil ihre Tore durch vordergründige Absichten verschlossen sind.

Wie man die Absichtslosigkeit tatsächlich trainieren kann, das müsste man sich jetzt im Detail überlegen - das scheint eine höhere Kunst zu sein.

@***va

Das ist ein wirklich guter Punkt.
Denn mit der Absichtslosigkeit geht es letztlich um die innere Disziplin den süßen Verführungen des Sexes zu widerstehen. Belohnt wird man durch diesen bewussten Verzicht am Ende um ein Vielfaches, wie bekannt.
Der/m einen fällt es leicht, der andere muss diese Fähigkeiten in der Tat üben, würde ich lieber mal sagen, aber gerne auch trainieren.
Meiner Erfahrung nach, ist es immer der Punkt, dass ich mir vorher bewusst mache, welche Gefahren der Verführung auf mich lauern und wie ich mich durch bewusstes Geben wollen (Schenken!), selbst so beschäftige, meine Aufmerksamkeit dem Partner widme und meinen eigenen Bedürfnisse bewusst zurückdränge/Verzicht übe/weg sehe.
Wenn ich mich dann über den Erfolg meines Schenkens freue, weil die Partnerin dahin fließt oder mehr, dann muss ich mich schon tapfer hinter dem Schenken verstecken.. . -klar, bin ja auch nur Mensch-
Aber dieser Erfolg gibt mir auch eine riesige Genugtuung und ist die geteilte Freude .

Das ist sehr schwierig, braucht der Übung, aber sollte der/die PartnerIn dann ein falsches Signal geben, bröckelt die Wand der Disziplin unter Umständen, was menschlich ist. Und in den meisten Fällen sicherlich nicht spassfrei endet.
Das ist halt, wie auf dem Pulverfass...und ein Spiel mit dem Feuer.. und dass ist es, was wir letztlich wollten.
Also nix mit "wasch mich und mach mich nicht nass".
Bei Profis zahle ich auch für die Disziplin! Meine Meinung/Erwartung. Aber auch da sind Menschen

Arno

Ich vermute, dass du mich nicht ganz verstanden hast. Absichtslosigkeit hat nichts mit Zurückdrängen zu tun. Der Absichtslose leistet keinen Verzicht. Er kämpft nicht gegen Verführungen, und er muss sich auch nicht verstecken. Er hat einfach nur gelernt sich in Harmonie mit der Welt auszuleben - und zwar vollständig.

Das ist natürlich nur eine Idealvorstellunng. In Reinform gibt es diesen Absichtslosen vermutlich gar nicht.

Doch den gibt es

Doch, doch, ich glaub schon, dass ich diesen Zustand kenne.
Es ist ein Zustand nahe einer Trance, bzw. einem anderen Bewusstseinszustand, in dem ich die verschiedenen Reize, die mich normalerweise zum Handeln, Agieren veranlassen, weil es Bedürfnisse sind, in diesem Moment nicht an mich herankommen lasse. Ich lasse wirklich los. Und dann kann sehr viel passieren und fließen.

Dieser Zustand ist ein besonderer und ist bestimmt nichts in diesem Maße für das alltäglichen Leben.

Damit stelle ich aus Neutralitätsgründen, ich will ja absichtslos sein -im Sinne von keinen Sex zu provozieren- , meine egoistischen Bedürfnisse in den Hintergrund und diene der Partnerin.

Vielleicht gibt es Absichtslose, aber ob die dann Liebe geben und Energieflüsse stimulieren können...

Ich komme aus dem Sufismus und wir arbeiten auch viel mit Trance, sei es durch eine Art Mantren, sei es durch den Drehtanz. Dabei kommt man durch Atemtechniken usw schnell in diesen Fluss, in diesen Flow, in dem man innerlich leer wird, die Bedürfnisse und Wünsche, die sonst so sind, werden für eine gewisse Zeit abgeschalten. Ich habe es selber mal erlebt, das jemand 12 Stunden am Stück gedreht hat. Selber kenne ich es nicht ganz so lange, habe aber diesen Zustand erleben dürfen. Und ich glaube, dass das der Absichtslosigkeit sehr nahe kommt oder sogar schon ist. Nur bin ich dort eben für mich alleine, ich massiere niemanden und kann mich "ausklinken". Aber an und für sich ist dieser Zustand da. Und wunderschön.