Tantra, die angewandte Wissenschaft der Sexualenergie
Ich benütze den Begriff Tantra nicht mehr so gerne, da ich quasi über fünfzehn Jahre lang zusehen konnte, wie aus dem ursprünglichen (Neo)Tantra ein verwaschener Begriff wurde. Von 2000 bis 2005 wurde Tantra ein richtiger Hype. Und alles, was zum Hype wird, verliert letztendlich an Kraft. Mittlerweile wird Tantra meistens als Erotikmassage verstanden und von vielen als schnelle Möglichkeit benützt, sich was dazu zu verdienen. Doch Tantra ist viel mehr und Tantra praktizieren ist Ekstase pur!
Wir sind umgeben von Lebensenergie. Alles ist Lebensenergie, und alles ist gleichzeitig Sexualenergie.
Durch sexuelle Interaktionen und wenn nur mit sich selbst, welche auf einer nach innen gerichteten Haltung basieren, also meditativ, gelingt es uns, sexuelle Energie in grösserem Masse zu entfalten. Wir können sie zur Transformation benützen und zwar auf der Zellebene, im ganzen Körper und darüber hinaus.
Schwingung und Vibration
Wir sind eingebunden in den steten Schöpfungsprozess der erschaffenden Ur-Energie. Unser Körper ist Teil des Ganzen und wir sind Eins mit allem. Theoretisch. Um diese Tatsache zu verstehen, muss sie erlebt werden. Dann können wir das rein intellektuelle Wissen durch die Körperintelligenz verankern und es als unmittelbares Erleben abrufbar machen.
Um diese Theorie, dass wir ‚Eins mit allem‘ sind, zu verstehen, müssen wir in das Erleben gehen. Und dies geschieht nur, wenn wir unsere Wahrnehmungsebene wechseln. Da setzt Tantra an. Das klassische Tantra ist Meditation. Das moderne Tantra oder auch Neo-Tantra genannt verbindet Meditation mit dem Verschmelzen der Pole im Sexakt. Es ist ein elektro-magnetischer Vorgang und sehr ekstatisch. Ich spreche hier nicht unbedingt von einem rituellen Sexualakt. Wenn ein Paar aus der 'No-Mind' Wahrnehmungsebene heraus Sex hat, kann das genauso tantrisch sein, wie wenn man es als Ritual zelebriert.
Meditation ist der Schlüssel. Von der BETA-Ebene (Alltagsbewusstsein) in die ALPHA-Ebene (entspannter Wachzustand) gelangen wir durch Entspannung von Körper und Geist. Da wo sich die Grenzen von Verstand und Körper auflösen, entsteht Einheit. Auch Null-Feld genannt. Das kann dir überall passieren. In der U-Bahn, auf dem Berg oder sonstwie. Doch meistens geschieht es während einer meditativen Praktik und auch bei einer Tantrasession gegeben von einer Tantrikerin, die weiss was sie tut.
Diese Pause nach dem Ausatmen, bevor wieder eingeatmet wird. Im Alltagsbewusstsein (Beta-Ebene) nicht wahrnehmbar, weil Atem vollautomatisiert geschieht. Diese Pause ist der Schlüssel. Doch dazu muss die Ebene der Wahrnehmung gewechselt werden.
Sexualität, das Geschenk
Sex wird vom Menschen auf alle erdenklichen Arten benutzt. Mit oder ohne Liebe. Als Machtwerkzeug. Als Egobooster. Zum Spass. Als Kasteiung. Oder als Werkzeug zur direkten Erfahrung von ekstatischer Lebensenergie. Ich verstehe Sexualität, abgesehen von der Reproduktion der Rasse, als Geschenk der Schöpfung, um sich rückzuverbinden mit der Ur-Kraft, bzw. sich auszudehnen in das Grosse Ganze.
Damit Sex als Werkzeug dienen kann, um Schöpfungsenergie in ihrer ganzen Fülle und Macht ‚am eigenen Leib‘ zu erfahren, bedarf es der Kultivierung der Fähigkeit,
die Wahrnehmungsebene zu wechseln.
Wenn man Drogen nimmt, wechselt man auch die Wahrnehmungsebene. Ekstase kann nur erlebt werden, wenn der 'Alltagskopf' ausgeschaltet wird.
Nachhaltiger und gesünder als Substanzen einzunehmen ist Meditation zu lernen. Dafür eignet sich Praktizieren Pranayama (Atemlenkung), Tantra-Yoga, Meditation und Methoden der Körperarbeit, wie zum Beispiel, Craniosakral-Therapie oder die hawaiianische Heilmassage Lomi-Lomi.
Die Quelle anzapfen macht zudem noch richtig Spass
Ich möchte betonen, dass die Sexualenergie eine neutrale Quelle von Energie ist. Wie bereits erwähnt, kann sie missbraucht und verschwendet werden. Die viel bessere Variante ist jedoch, sie als Verstärker für Selbsterkenntnis, Gesundheit und Glückseligkeit zu benützen. Dazu ist kein Sexpartner nötig. Die Verbindung zu Deiner Energiequelle, welche im Becken lokalisiert ist, kannst Du ganz einfach selbst herstellen.