Tantra und Polyamorie – „Gruppenkuscheln oder was“?
Ich bin grad auf eine sehr schöne Website / Blog gestoßen, wo die Autoren sehr schön klar formulieren, was mich oft beschäftigt - und auch auf viele Fragen, die man als Seminarleiter oft gestellt bekommt: http://tantranetz.de/blog
Gehen Tantra und Polyamorie immer Hand in Hand?
Monogamie – Einschränkung der Freiheit, Angst vor Verlust, Besitzen wollen, … – aber dafür in die Tiefe gehen können, intakter Herz-Genital Kreislauf, …
Polyamorie – (falsch verstanden) vielleicht eher eine gute Ausrede für freies Rumvögeln, Angst vor dem Sich-Festlegen-Wollen, … – (richtig verstanden) hat es sicherlich viele Vorteile der Monogamie und zusätzlich noch Freiheit, Ausbruch aus alten, verbohrten gesellschaftlichen Regeln, …
Ich finde es schön, dass sie aufzeigen, dass egal wie man es nimmt, man kommt nicht davon weg, sich mit sich selbst, anderen und auch Themen und Ängsten auseinanderzusetzen. Dass man dem „Beziehungsgestrüpp nicht entkommt“, sondern es sich, im Falle von Polyamorie, sogar noch „potenziert“, da ja mehr Partner involviert sind.
Mich persönlich nervt oft die falsche Vorstellung von Außenstehenden, dass, wenn man ‚Tantra macht‘, als freizügig eingestuft wird. Die erste Frage, die mir oft gestellt wird, ist: "Das ist doch Gruppenkuscheln oder nicht?"Einige Männer, mit denen ich mich unterhalte, fühlen sich abgeschreckt, andere denken, sie könnten mich sofort ins Bett kriegen. Irgendwie wird Tantra immer wieder auf Sex und Beziehungsstruktur reduziert – und es wird vergessen oder ist nicht bekannt, dass es im ursprünglichen Sinne um Bewusstseinserhöhung, Schattenarbeit – Durchbrechen von Illusionen, inneren Konditionierungen, Verletzungen etc geht – sowie natürlich Weiterentwicklung, tiefere, schönere, offenere und freiere Beziehungen – sei es jetzt der Partner oder das generelle Umfeld.
Dieses Thema führt auch in Seminaren immer wieder zu Spannungen und zu Außeinandersetzungen mit dem Thema – besonders, wenn einer in der Partnerschaft mehr Freiheit sucht als der andere.
Es ist auch meine Erfahrung, so wie der Autor schreibt, dass 50% der Tantriker, die zu Seminaren kommen ‚mono‘ und 50% ‚poly‘ sind.
Wie ist es denn für euch? Und welche Rolle spielt Tantra für euch in Bezug auf eure Beziehungsstrukturen oder Veränderung derer?
‚Tantra‘ wird ja leider auch viel missbraucht und daher braucht es auch so viel Aufklärungsarbeit. So gibt es desöfteren Fragen von Seminarteilnehmern wie z.B.: „Begrüßt ihr euch auf euren Seminaren auch mit einem Griff an die Genitalien? Das macht man im Tantra doch so, oder?“
Und wie seht ihr das – ist es für Frauen anders als für Männer – erstens weil die Energie der Frauen übers Herz fließt und bei Männern eher über die Genitalien – zweitens, weil Frauen schwanger werden können und dann möglicherweise dasitzen, während der Mann das Weite sucht?
Und wie funktioniert Polyamorie, wenn (insbesonder kleine) Kinder/ Babies involviert sind?
Mehr zu meinen eigenen Gedanken auf meinem Profil, aber mich würde jetzt mal eure Sicht interessieren.