Leider hat eine sehr egozentrische, aggressive Diskussionskultur nicht nur hier in der Tantragruppe Einzug gehalten.
Sehr intressante Themen, wie die Prostitutionsgesetzdebatte oder auch die Bekleidungsdebatte, sind aus dem Ruder gelaufen, weil einige meinten daraus Grundsatzdebatten bzw. Debatten über das "Einzig wahre Tantra" machen zu müssen.
Sicher ist auch eine Diskussion über die verschiedenen Wege des Neotanta einen Thread wert, der sicher auch gut gefüllt werden würde. Aber immer grundsätzlich die "Wahrhaftigkeit" und "den Weg zum Tanta" bei den anderen als falsch zu sehen und aus jeder Diskussion eine Glaubensfrage zu machen ist auch nicht zielführend. Gerade die Spaltung in kommerzielle und nicht-kommerzielle Tantriker und Diskussionen, die an Hexenjagden und Inquisition erinnern, zeigen, dass bei manchen der tantrische Ansatz noch nicht wirklich ganzheitlich verstanden wird.
******* EP:
... "ich darf so sein, wie ich bin" und "ich nehme Dich so an, wie Du bist"...
Das gilt nicht nur für tantrische Rituale, das gilt für den ganzen Menschen, es gilt für den Körper, aber vor allem auch für die geistige Ebene.
Wir sollten uns doch alle einig sein, dass die zwei zitierten Sätze die grundlegendsten Gedanken im Tantra sind, egal ob ich Tantra nicht-kommerziell oder kommerziell praktiziere. Damit sollte, beiderseits, dann auch eine Akzeptanz der Standpunkte anderer möglich sein, auch wenn diese nicht mit den Eigenen Standpunkten vereinbar sind.
Leider ist unsere Gruppe hier nicht allein mit diesm Problem bei der Diskussionsfähigkeit. Auch in anderen Diskussionen und Gruppen gibt es "Gotteskrieger" und "Kreuzritter" die nur zu gerne eine Lanze für den "Wahren Glauben" brechen. Ich empfinde es ja fast schon erheiternd, wenn es nicht so traurig wäre, dass sich BDSMler untereinander als "pervers" und "abartig" bezeichnen.
Genau mit dem Vokabular, mit dem sie selbst von den "Kreuzrittern des wahren Vanilla-Glaubens" selbst ausgegrenzt werden.
Noch eine kleine Randbemerkung, zu einer aktuellen Meldung, die zum Nachdenken und vielleicht auch zum besseren Zusammenstehen anregen sollte:
Fetlife, die größte internationale Platform für Fetisch und und BDSM, hat übernachten große Forenbereiche, mehrere Gruppen und Themen aus dem Netz genommen. Es war ein Akt von freiwilliger Selbstzensur. Es handelt sich um Inhalte zu Rapeplay, Sex und Drogen, und noch andere umstrittene Themengebiete, jedoch alle strickt nach den Regeln des beiderseitigen Einvernehmens.
Der Grund der Selbstzensur war die Zahlungssperrung eines amerikanischen Kredit-Kartenanbieters für ein FL Abo gegen über einer Online-Abrechnungsgesellschaft, da diese Kartengesellschaft dererlei Inhalte nicht unterstützen möchte.
Wir können alle zu den gesperrten Inhalten stehen wie wir wollen.
Aber wir müssen uns bewusst sein, dass auch Tantra, das neue Prostitutionsschutzgesetz zeigt es ja sehr deutlich, auch nicht nur positiv gesehen wird.