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Tantra und "sein dürfen"

******n68 Mann
3.512 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Tantra und "sein dürfen"
Lange Zeit war das Forum durch ein angenehmes miteinander geprägt. Ich habe das (insbesondere im Vergleich mit anderen Gruppen) als etwas ganz besonderes empfunden, als sehr wertvoll. In den meisten Threads ging es zunächst einmal darum herauszufinden, was der andere tatsächlich meint und erst dann in eine - gerne auch hitzige - Diskussion einzusteigen. Einen erhobenen Zeigefinger habe ich eher selten wahrgenommen, das mag aber auch an meiner Interpretation liegen.

Momentan empfinde ich viele Beiträge als aggressiv. Es werden allgemeingültige Regeln aufgestellt oder gefordert, auf Basis von unvollständigen Informationen werden Spekulationen geäußert und dann sukkzessive diese Spekulationen als einzig gültige Wahrheit dargestellt. Andere Diskussionsteilnehmer werden gemaßregelt.

Ist das nur meine Wahrnehmung oder seht Ihr das auch so? Wie ist das gerade mit dem "ich darf so sein, wie ich bin" und "ich nehme Dich so an, wie Du bist"?
Und ich möchte hier explizit diejenigen ansprechen, die sich vielleicht aus genau diesen Gründen im Forum nicht oder nicht mehr äußern.

Namasté - ich grüße das Göttliche in Euch (und möchte Euch gerne an Eure Göttlichkeit erinnern)
Danke für das Thema
...ich lese hier noch nicht so lange mit. Aber ich würde es schön finden, wenn das "sein dürfen" wieder mehr in den Vordergrund rückt. Allzuoft wird hier gefordert "du musst"...
******n59 Mann
143 Beiträge
@Mod
Ich lese zwar nicht alle Beiträge, habe aber auch schon festgestellt, dass sich User im Verlauf eines Threads - oft ganz ohne Bezug zum Eingangsposting des TE - in die Wolle kriegen *motz*
Das ist zwar menschlich, besonders wenn ein Beitrag provozierend erscheint, aber nicht sehr tantrisch *umpf*
*********49_rp Mann
292 Beiträge
@soulman68
Ich kann Deinen Beitrag nur bestätigen.

Dieses Forum wird nicht selten von Menschen genutzt, die Tantra weder verstanden, noch verinerlicht haben.

Da geht es doch schon lange nicht mehr um die Sache. Sie tragen nur ihre Arroganz zur Schau auf der Bühne der Eitelkeiten und kaschieren damit ihr eigenes Unvermögen.

Und das ist sehr schade.
****ef Mann
1.943 Beiträge
Dem ist nichts hinzuzufügen!

Namasté
******fun Frau
8.227 Beiträge
@*******te49... dein beitrag ist aber gerade auch in einem herablassenden stil verfasst... *zwinker*

denn... wer entscheidet, was richtig ist? wer weiß es besser oder am besten?
*******tur Frau
138 Beiträge
@soulman68
Erst mal Danke soulman! Mir wäre das jetzad ned so bewußt gewesen, aber empfinde auch dass da was verloren geht was eigentlich genau Tantra aus macht - so wie ich Tantra für mich sehen mag.
Hab mich auch eher zurück gehalten, da ich ja eine totale Anfängerin und Jungspunt bin und da nicht ins Fettnäpfchen treten möchte. Das Göttliche in jedem zu sehen ist für mich mehr zur hohen Schule geworden. Sympathie und vor allen Dingen Antipathie sind ständig Begleiter bei mir. Jedoch ist es im Endeffekt der Respekt (und die Göttlichkeit *rotwerd*) der anderen Person gegenüber wenn mir was nicht passt ob ich diese anmotze, abweisend bin oder vielleicht (weil mir grade nix anderes einfällt) mich zurück nehme.
********er75 Mann
6.722 Beiträge
Leider hat eine sehr egozentrische, aggressive Diskussionskultur nicht nur hier in der Tantragruppe Einzug gehalten.
Sehr intressante Themen, wie die Prostitutionsgesetzdebatte oder auch die Bekleidungsdebatte, sind aus dem Ruder gelaufen, weil einige meinten daraus Grundsatzdebatten bzw. Debatten über das "Einzig wahre Tantra" machen zu müssen.
Sicher ist auch eine Diskussion über die verschiedenen Wege des Neotanta einen Thread wert, der sicher auch gut gefüllt werden würde. Aber immer grundsätzlich die "Wahrhaftigkeit" und "den Weg zum Tanta" bei den anderen als falsch zu sehen und aus jeder Diskussion eine Glaubensfrage zu machen ist auch nicht zielführend. Gerade die Spaltung in kommerzielle und nicht-kommerzielle Tantriker und Diskussionen, die an Hexenjagden und Inquisition erinnern, zeigen, dass bei manchen der tantrische Ansatz noch nicht wirklich ganzheitlich verstanden wird.
******* EP:
... "ich darf so sein, wie ich bin" und "ich nehme Dich so an, wie Du bist"...
Das gilt nicht nur für tantrische Rituale, das gilt für den ganzen Menschen, es gilt für den Körper, aber vor allem auch für die geistige Ebene.
Wir sollten uns doch alle einig sein, dass die zwei zitierten Sätze die grundlegendsten Gedanken im Tantra sind, egal ob ich Tantra nicht-kommerziell oder kommerziell praktiziere. Damit sollte, beiderseits, dann auch eine Akzeptanz der Standpunkte anderer möglich sein, auch wenn diese nicht mit den Eigenen Standpunkten vereinbar sind.
Leider ist unsere Gruppe hier nicht allein mit diesm Problem bei der Diskussionsfähigkeit. Auch in anderen Diskussionen und Gruppen gibt es "Gotteskrieger" und "Kreuzritter" die nur zu gerne eine Lanze für den "Wahren Glauben" brechen. Ich empfinde es ja fast schon erheiternd, wenn es nicht so traurig wäre, dass sich BDSMler untereinander als "pervers" und "abartig" bezeichnen.
Genau mit dem Vokabular, mit dem sie selbst von den "Kreuzrittern des wahren Vanilla-Glaubens" selbst ausgegrenzt werden.

*offtopic*
Noch eine kleine Randbemerkung, zu einer aktuellen Meldung, die zum Nachdenken und vielleicht auch zum besseren Zusammenstehen anregen sollte:
Fetlife, die größte internationale Platform für Fetisch und und BDSM, hat übernachten große Forenbereiche, mehrere Gruppen und Themen aus dem Netz genommen. Es war ein Akt von freiwilliger Selbstzensur. Es handelt sich um Inhalte zu Rapeplay, Sex und Drogen, und noch andere umstrittene Themengebiete, jedoch alle strickt nach den Regeln des beiderseitigen Einvernehmens.
Der Grund der Selbstzensur war die Zahlungssperrung eines amerikanischen Kredit-Kartenanbieters für ein FL Abo gegen über einer Online-Abrechnungsgesellschaft, da diese Kartengesellschaft dererlei Inhalte nicht unterstützen möchte.
Wir können alle zu den gesperrten Inhalten stehen wie wir wollen.
Aber wir müssen uns bewusst sein, dass auch Tantra, das neue Prostitutionsschutzgesetz zeigt es ja sehr deutlich, auch nicht nur positiv gesehen wird.
*zumthema*
****ef Mann
1.943 Beiträge
um Missverständnisse zu vermeiden ...
mein vorangegangener Kommentar bezog sich auf Soulmann... dem Eingangsbeitrag!
@soulman68
Danke für deinen Beitrag... du sprichst ein Thema an, das mich nicht nur hier beschäftigt...leider auch real in Gruppen und selbst von erfahrenen Tantrikern...
Meine Sicht ist die, dass man/frau nicht die eigenen Ideen und Vorstellungen anderen überstülpen sollte... egal wie richtig- tantrisch- wohlmeinend- sie auch sein mögen.
Manche kommen aus Seminaren von "Hardcore-Tantra" und meinen dann, dass sie ihre Weisheiten in anderen Kontexten umsetzen müssen. Jeder ist an einem anderen Punkt im Leben- auch tantrisch...das "sein dürfen" wie es gerade ist- fällt vielen schwer. Gut, dass du mal wieder daran erinnerst *top2*
*******ata Frau
27.721 Beiträge
Ist das nur meine Wahrnehmung oder seht Ihr das auch so?
Wie ist das gerade mit dem "ich darf so sein, wie ich bin" und "ich nehme Dich so an, wie Du bist"?
Und ich möchte hier explizit diejenigen ansprechen,
die sich vielleicht aus genau diesen Gründen im Forum nicht oder nicht mehr äußern.

es ist auch meine wahrnehmung
und der grund, warum ich nur noch wenig lust habe,
im forum zu lesen und zu schreiben.

auch ich empfinde es als verlust von etwas wertvollem -
denn es war eine art oase des "so sein dürfens"
und ja, ich mag hitzige diskussionen-
in wertschätzung und auf augenhöhe

kommunikation ist schwierig und interpretationsfehler-behaftet
schriftliche gleich doppelt...
manchmal denke ich, dass mir manches so agressiv vorkommt,
weil ich mich vermehrt mit gewaltfreier kommunikation beschäftige-
vielleicht bin ich sensibler geworden...?

deine moderation soulman68
empfinde ich allerdings immer noch als vorbildfunktion
das ist eine konstante, die mich mit manchem agressiven klima versöhnt *g*
********nds2 Frau
6.126 Beiträge
"ich darf so sein, wie ich bin" und "ich nehme Dich so an, wie Du bist"?

dies sollte aber auch für Alle gelten, nicht wahr ?
Und nicht für für die, die den Mainstream folgen.
Auch unliebsame Meinungen sollten gelten gelassen werden.
Nicht umsonst schreibe ich oft " ..nach meiner persönlichen Meinung"
Ich zwinge sie niemanden auf, wie könnte ich auch ?

Ich darf so sein, wie ich bin, danke
******n18 Mann
26 Beiträge
Loslassen und seinlassen
Hallo Zusammen,

danke erstmal für das bewustmachen der Dynamik *g*

ich denke auch, dass eine bewusste und achtsame Kommunikation wichtig ist und auch in unserer Gruppe herrschen sollte aber ich denke auch, dass geschriebenes auch den maximalen Interpretationsspielraum dem Leser ermöglicht und somit auch die eigenen Aspekte mit ein bringt.

Den Anderen "zu lassen" wie er gerade ist und das loslassen des Geschriebenen, gehört für mich auch in die bewertungsfreie Kommunikation, somit darf auch hier jeder sich so äußern wie er will oder etwas aus der eigenen Sichtweise bewerten bzw. korrigieren aber bitte ohne den andern verändern zu wollen. Naja, hier sind wir ja alle noch auf dem Weg und somit auch menschlich *g*

Leider ist dann aber die Klärung und Auflösung in diesem Moment viruell nicht möglich, weil diese nur in einem persönlichen Gespräch maximal erzeugt werden könnte...... Naja, tauscht Eure Nummern dann aus und telefoniert, dann denke ich ist alles halb so wild und schnell erledigt *zwinker*

Ich wünsche allen einen schönen Tag und geniest Euer sein und das Miteinander

Grüßle aus dem Badnerländle


Boris
********nds2 Frau
6.126 Beiträge
ich habe oft das Gefühl, das einige es so EMPFINDEN, als würden Andere Recht haben wollen.
Evtl sollten sie sich aber mal hinterfragen, ob es nicht einfach nur ihr momentanes Gefühl ist und somit eine Unterstellung.
Auch sind gelesene Worte oft mißverständlich, weil man die Mimik, den Ton des Gegenübers nicht hat und so baut man seine eigen Stimmung, Laune gerne in ein Posting ein. Ist man einer Person schon nicht wohlgesonnen, so liest man die Worte dann gerne auch so, interpretiert sie gerne so wie man es möchte. Das deckt sich dann nicht unbedingt, mit dem was die Worte des Schreibenden aussagen wollten.
*********49_rp Mann
292 Beiträge
@sunny4fun
Du hast sicher Recht. Aber es ist der ehrliche Ausdruck meiner momentanen Befindlichkeit.

Es betrifft einen definierten Kreis von Personen, die sich möglicherweise garnicht angesprochen fühlen.
********2015 Frau
743 Beiträge
Aktives Zuhören
Vielen Dank für dieses Thema lieber Christof *danke*

Es ist auch meine Wahrnehmung - sowohl hier als auch in anderen Gruppen oder in Kommentierungen zu Events. Zwischendurch haben die "Anfeindungen" zwischen 2 Parteien nichts mehr mit dem Thema zu tun, sondern ich merke, dass es hier einen persönlichen Konflikt zwischen diesen beiden Menschen gibt. Es wäre daher für meinen Geschmack wünschenswert, wenn in solchen Fällen die Betreffenden ihren Streit per CM weiter austragen würden.

Was die Kommunikation angeht, die ja im Schriftlichen noch um einiges schwieriger und missverständlicher sein kann, wäre es schön, wenn sich alle Schreiber immer um die größtmögliche Klarheit bemühen. Wenn ein Thema vielleicht noch nicht "rund" ist, also das Anliegen noch nicht ganz eindeutig, dann könnte man die Regeln des aktiven Zuhörens aus der mündlichen Kommunikation auch hierhin übertragen. D.h. dass sich jeder nur dann zu einem Thema äußert, wenn er das Anliegen des TE verstanden hat. Dies geschieht hier genauso wie bei mündlicher Kommunikation durch konkretes Nachfragen und evtl. dann nochmal durch Zusammenfassung der Fragestellung in eigenen Worten. Erst dann sollte jeder seine Meinung formulieren.

Durch die vielen Unklarheiten, was der TE eigentlich meint, kommt es oft zu "Nebenkriegsschauplätzen", die mit dem Thema nichts zu tun haben. Nach meinem Geschmack wäre es dann sinnvoll, ein neues Thema zu eröffnen, wenn ich merke, dass sich mir zu diesem Thema noch eine andere Fragestellung / Diskussion aufdrängt *my2cents*
sein dürfen
Hallo zusammen

ich möchte mich goldenhands2 anschliessen - besonders da ich gestern wieder einmal mir selber in Erinnerung rufen musste, dass ich nicht das Thema, der anderen zu meinem machen soll.

Ich gebe, nachdem ich mich damit auseinandergesetzt, das Thema mit einem Danke, das ich es mir ansehen durfte - wieder dem Schreibenden, Sprechenden zurück und lasse seine Themen, die seinen sein und auch meine Themen, die meinen. ich glaube, dass müssen wir uns wieder vermehrt in Erinnerung rufen.

Ein Text wird im Moment geschrieben - niemand lässt ihn liegen (wie z.B. einen Werbebrief, Geschäftsbrief) und nimmt ihn zwei Stunden später nochmals hervor, um zu lesen - ist er so immer noch stimmig oder braucht es eine Anpassung, sondern schickt ihn ab.

in diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen schönen Tag

Namaste
Shari
...
... ich kann mich nur goldenhands2 Kommentar anschließen. Auch ich habe immer nur meine persönlichen Erlebnisse, Beobachtungen und Erfahrungen geschildert, die in der Summe mein Meinungsbild zu gewissen Themen bilden.

Aber nur weil man aus diesen Erfahrungen spricht, macht man seinen Beitrag doch nicht zur einzig geltenden Wahrheit. Und selbstverständlich begebe ich mich damit in einen Dialog, der gewollt ist, wenn auch manchmal unbequem. Und alle, die sich daran beteiligen, geben dem Verlauf des Threads seine Nahrung und sind Mitgestalter des Austausches.

Ich persönlich vermisse hier eine faiere und erwachsene Streitkultur. Streiten heißt nicht automatisch, den Anderen nicht so sein zu lassen, wie er ist. Oft folgen Meinungsbildungen ganz dem Prinzip: Man hört immer mit 2 Ohren. Auf einem Ohr hört man das, was das Grhenüber tatsächlich gesagt und auf dem Anderen, was man hören möchte.

Und in dieser Disonanz verliert das Miteinander seinen Mittelpunkt und hinterlässt ein derartiges Scheitern. Eine gesunde Streitkultur lebt von Ehrlichkeit, Offenheit, Toleranz, Respekt aber immer auch von Sachlichkeit und Wahrheit.

Und wenn ich von Beobachtungen berichte, dann sind sie wahr, machen mich aber automatisch nicht zum Verkünder der einzig geltenden Wahrheit. Deshalb sehe ich keinen Ansatz darin, mein Gegenüber nicht so sein zu lassen, wie er ist.

Und wer jetzt Soulman mit seinem achtsamen Thema ZU RECHT Beifall zollt, so auch ich, darf sich daran erinnern, dass er in der einem oder anderen hitzigen Thread ein Teil, ein Mitgestalter des Ganzen ist. Streiten kann man bekanntlich nicht alleine.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Toleranz, Respekt und Achtsamkeit
Was sich hier zeigt ist lediglich ein Ausdruck von dem, was in der Welt heute los ist - eine zunehmende Meinungspolarisierung, abnehmende Toleranz, Recht-haben-wollen und die Verunglimpfung des Andersdenkenden.

Das macht offensichtlich auch vor der Tantra-Community nicht Halt. Dabei gehört meiner Meinung nach das Einbeziehen des Andersartigen, das Abstreifen von moralisierendem Urteilen und das Infragestellen von vorhandenen Glaubenssätzen und Handlungsmustern zum Wesenskern des Tantra.

Wir sollten uns wieder auf diese spirituellen Wurzeln besinnen und in jedem Menschen das Ebenbild des göttlichen Shivas oder der göttlichen Shakti sehen, die eben in ganz unterschiedlichen individuellen Ausprägungen daherkommen. Natürlich darf man Fragen stellen und Kritik üben, aber mit Respekt und Achtsamkeit die zum Wesen des Tantra gehören.
****51 Frau
226 Beiträge
agressive Beiträge......
Die letzten Threads empfand ich auch als agressiv.

Allerdings habe ich mir auch schon gesagt, wie soll es hier anders sein, als in der ganzen Welt um uns herum?

Das Agressive spiegelt sich auch hier wieder.
Oben sowie unten..........

Namaste
******Moi Mann
521 Beiträge
"So-sein-dürfen" o.k., aber ...
diese Diskussion des "So-sein-dürfens" wird in fundierten Tantraausbildungen ja auch intensiv geführt. Weil es nicht ganz so einfach ist, wie es auf den 1. Blick aussieht. "Du darfst so bleiben wie Du bist" ist eben ein Werbespruch und weniger eine philosophische Regel.

Das berühmte (etwas überzeichnete) Szenario in vielen Ausbildungen (so oder so ähnlich): Ein Liebespaar ist im Wald und schmust. Kommt ein Dritter vorbei und sagt, es sei ihm jetzt mal danach, dass er mitmachen will und bemächtigt sich der Frau, um sie zu vergewaltigen. Du hast in Deinem Rucksack Messer und Machete dabei. Was tust Du? Darf der Dritte gerade mal so sein, wie er sein möchte? Varianten dieses Szenario gibt es jede Menge, die sollen hier aber jetzt nicht das Thema sein.

Es gibt ganz offenbar Grenzen für das "So-sein-dürfen". Und diese Grenzen sind individuell unterschiedlich. Der eine zieht sie hier, der andere da. "Freiheit ist die Freiheit des Anderen." Ein sehr tantrischer Gedanke, aber auch ein sehr politischer Gedanke, den Rosa Luxemburg leider mit dem Leben bezahlen musste.
Das individuelle tägliche Handeln gibt durchaus Aufschluß über tantrische Aspekte von Menschen.

Nun sind die täglichen Szenarien glücklicherweise weit weniger dramatisch wie das Liebespaar-Szenario im Wald. Aber die auslösende Diskussion für diesen Thread mit den Seminaren und Ritualen und Kondomen hat für viele Menschen durchaus auch hohes gesundheitliches Potential. Und damit auch Grenzen. Dass diese bei Frauen häufig anders liegen als bei Männern, glaube ich in vergangenen Jahrzehnten beobachtet zu haben. Der andere darf natürlich so sein wie er ist und wie er will, aber möge im Gegenzug genauso akzeptieren, dass ich das gar nicht gut finde und für mich meine(!) Grenze gilt.

Und dann ist es in einer Gemeinschaft natürlich noch komplizierter: es gibt die "allgemein verbindlichen" Regeln. Die gelten, auch wenn sie nicht meine individuellen sein mögen. Gesetze z.B. sind so etwas. Oder die Hausordnung. Oder die 10 Gebote im Club. Usw. usw. Ich sollte sie akzeptieren, aber darf gerne an der Veränderung dieser Regeln diskutieren und arbeiten. Kann natürlich die Gefahr in sich tragen, dass mich der Hausherr/andere Diskussionsteilnehmer genervt verabschiedet/n.

Und dann haben wir ja noch das Killerargument des Tantra schlechthin: Regeln sind dafür da, um gebrochen zu werden. So argumentiert auch der, der das Recht des Stärkeren anwendet. Es gilt nämlich immer die Einschränkung, dass ich die Grenzen des Anderen wahre. Sonst ist der argumentative Weg zu Gewalt, Unterwerfung, Selbstgerechtigkeit, Selbstjustiz usw. geebnet.
Respektvoll und achtsam lautet der Satz: Regeln sind dafür da, um ihre Grenzen auszuloten, ohne andere dabei zu verletzen.

"So-sein-dürfen" im Tantra heißt für mich: Alles hat seine individuellen Grenzen, und unter Achtung dieser Grenzen der Anderen darf alles sein.

Kann zur Folge haben: wer gar keine Grenzen hat, um den wird die Luft dünn. So ist das mit der Mount Everest-Besteigung - da sind meistens nur wenige dabei.

Schöne Woche und Namaste
CCM

p.s.:
unverantwortlich und fast unverzeihlich von mir, dass ich den Beitrag nicht gegendert habe.
Aber jeder möge beim 2. lesen "er" durch "sie" ersetzen v.v.
Pardon und seid nicht so streng mit mir.
******n68 Mann
3.512 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
selbstverständlich
Gilt es ein "so sein dürfen" dann miteinander abzustimmen, wenn ich mit dem anderen in Interaktion trete. Um das sehr plakative Beispiel heranzuziehen: Ich erkenne an, dass der Dritte ebenfalls seine Sexualität ausleben möchte. Das heißt noch lange nicht, dass ich mich bereit erkläre, dass er es mit mir auslebt. Er darf sich da gerne jemand anderen suchen, der das gleiche Bedürfnis hat.


*offtopic* Mir fällt dazu der Spruch ein:
"Pervers bist Du erst wenn Du niemanden mehr findest, der mitmacht"
Hey Soulman ...
... Den Spruch merke ich mir. Der ist richtig gut.
******s64 Frau
287 Beiträge
Unabhänig davon...
... welch "rauher Ton" teilweise in den Beiträgen herrscht, stelle ich für mich immer wieder fest, dass der/die Themenersteller/in vielfach nicht geachtet wird. Sprich... die kommenden Beiträge gehen an seinem/ihrem Thema völlig vorbei.

Selbst mehrfaches darauf hinweisen, man möge sich bitte am Eingangsthema orientieren, wird entweder nicht gelesen, missachtet oder ignoriert.

Wo bleiben da die Achtsamkeit und der Respekt?

Ich finde es sehr, sehr schade...

Ich für meinen Teil habe schon häufig gedacht...bei diesem "Hauen und Stechen" musst Du nicht mitmachen.

Namaste
Danke für den "Raum" sich zu öffnen...
[
i]Und ich möchte hier explizit diejenigen ansprechen, die sich vielleicht aus genau diesen Gründen im Forum nicht oder nicht mehr äußern.

Danke für das Anstupsen zum Nachdenken ...und ich fühl mich angesprochen warum ich im Forum nicht öfter meine Meinung kund tue....und ob es diese Gründe sind, die Du soulman beschreibst.
Ich hab in den letzten Wochen so ziemlich alle Beiträge hier gelesen, weil ich neugierig bin und mich so oft wiederfinde und weil ich berührt bin im Innersten.
Ich nutze jetzt diese Gelegenheit mal Danke zu sagen für diese Gruppe und Danke für Eure Offenheit und Euer Hier-Sein.
Ich bin am Anfang und öffne grad mal die Tür in eine neue Welt und geh ganz vorsichtig diese ersten Schritte.
Hinter jedem Eintrag hier nehme ich einen Menschen wahr, der mir durch Worte seine Gedanken,Gefühle, sein Wissen, seine Erfahrungen und Erkenntnisse sowie auch seine Launen und sein Sein mir zeigt. Vieles berührt mich, inspiriert und begeistert mich und bringt mich noch mehr zum Nachdenken und Nachfühlen.
Ihr seid ein richtig bunter strahlender Haufen und drum bin ich da und fühl mich wohl mitten unter Euch. Das sich Öffnen und sich Zeigen authentisch wahrlich mit Ängsten und Unsicherheit und Schwächen braucht Vertrauen. Schreib ich hier was rein und findet es Anklang beflügelt es mich zu mehr und noch weiterem Öffnen und sich mitteilen. Hingegen treffen mich Worte des "Nicht verstanden werden" fühl ich mich isoliert und allein...im realen würde dann Körpersprache Mimik Gestik ein Lächeln das Getrennt sein wieder auflösen...weil auch mal ein "nicht verstehen" sein darf...doch hier ist es herausfordernder gelassen zu bleiben. Drum überlege ich im Vorfeld ob ich was öffentlich schreibe und ob ich so stark bin den Widerhall auszuhalten. Grad weil ich neu hier bin und in vielen unwissend und unerfahren.
In diesem Sinne wünsch ich mir selbst mehr Mut um Euch auch meines zu schenken.
und jetzt verwende ich das erste Mal in schriftlicher Form
Namaste
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