Es ist schade, doch es wird wohl Dauerzustand werden
Egal wo wir hinschauen in sozialen Medien, überall wird die Heterogenität der teilnehmenden Menschen größer. Und damit auch das unterschiedliche Interesse an der Teilnahme, das Spektrum von Wissen und Unwissen über das Thema, die individuellen Motive und Emotionen zum Thema ...
Ob das nun ein Thema wie Artenvielfalt, Klimaentwicklung, Faschingsumzug, Fußballweltmeisterschaft, Haribo-Diät, Geburtstag der Queen, Dschungelcamp, Einreiseverbot in die USA, Kitaplätze, oder wie hier Tantra ist, jeder kann posten, was auch immer. Ich ja auch.
Wir müssen uns in sozialen Medien leider daran gewöhnen, dass jedes Thema auch Störsender mit sich bringt. Ich kann auch einer davon sein. Und je stärker ein Thema emotional betrifft, umso mehr Störsender existieren und umso heftiger senden diese ihre Wellen aus. Meinung wird als Tatsache dargestellt, Verifikation von Behauptungen ist in den kurzen Reaktionszeiten gar nicht möglich, eine diffuse Wolke aus Wissen, Fakten, Fake News, Halbwissen, Lügen, Ideen, Wunschvorstellungen usw. entsteht. Das sehen wir doch in jedem Thread im Internet, egal in welches Forum man sich einwählt.
Hat ein mächtiger Twitter-Nutzer aus Amerika vielleicht schon den Joy gekauft?
Die Vorteile der schnellen Kommunikation im Internet haben sich aus meiner Sicht seit langem schon in weit mehr Nachteile gewandelt. Das Netz ist zum Nebelwerfer geworfen. Toll in der Disco, wenn die Bühne im grauen Dunst verschwindet. Aber für die Kommunikation zwischen Menschen weniger geeignet.
In der Datenverarbeitung haben wir früher immer vom VHIG-Programmierer gesprochen, wenn es allzu komisch wurde, was aus dem Computer heraus kam. Vom Hirn ins Gerät und Enter! Und Enter wird manchmal mit viel Bewußtsein gedrückt und manchmal etwas heftiger und couragierter.
Das ist schlicht ein Effekt der Elektronik und neuen Medien. Ein Brief ist früher nicht so geschrieben worden. Und der Schreiber wurde stets am Inhalt gemessen. Über Wochen und Monate hinweg, manchmal über Jahre. Da überlegt man sich, was man schreibt und ob man es sendet.
Heute ist das doch anders. Da können wir uns ja sogar auf Adenauer berufen (ääh, wer war das noch mal??), der sinngemäß sagte: "Was stört mich mein Gerede von gestern, wenn ich heute eine andere Meinung habe."
In Zeiten des Internet: Wer schaut schon auf den Thread von gestern? Und wenn es ganz schlimm kommt: Account schließen und einen neuen Account öffnen.
So schade es ist, wir sollten uns darauf einrichten, dass das so bleibt.
Grüße, eine Tasse Tee und jede Woche drei DDD (Digital Detox Day)
CCM