Tantra - ein Kessel Buntes? Sex, no drugs & Rockn Roll
Nachdem ich hier im Forum nach Teilnehmern gesucht habe und mit einigen darüber geschrieben habe, habe ich versprochen, etwas zum Ibizatantrafestival zu schreiben.Dorthin bin ich mit vielen Wünschen und Erwartungen gefahren.
Endlich mal wieder mit "Gleichgesinnten" austauschen, mit anderen Masseuren sprechen, etwas für das eigene Gleichgewicht tun.
Was ich jetzt schreibe, ist meine eigene subjektive Wahrnehmung.
Ich möchte nicht werten, nur darstellen, wie ich es erlebt habe.
Bereits am Flughafen traf ich Teilnehmer, mit denen ich mir das Taxi teilte.
Sie hatten noch nie etwas mit Tantramassagen zu tun gehabt und keine Ahnung davon, was das eigentlich sei.
Klar, die obligatorische Frage nach "mit Happy End oder ohne" kam dann schon auch!
Beim Abendessen mit den Teilnehemern am Tisch und links und rechts dieselbe Erfahrung.
Nö, eigentlich hätten sie auch von Tantra an sich keine Ahnung.
Oder hatten mal etwas gehört.....
Es gab dann ein aufwändiges Opening mit kleiner Meditation und Blümchentauschen und Umarmungen.
Und wildem Tanzen.
Ein riesiges Programm, das sich in meinen Augen sehr ähnelte. Viel Yoga, viel Meditation, viel Osho, viel Tanz.
Und immer wieder Kundalini - Schütteln, etwas, mit dem ich überhaupt nicht zurechtkomme.
Schliesslich dann doch noch eine "richtige" Begrüssung.
Bei dieser wurde auch ein wenig abgefragt, wer wie erfahren im Thema ist.
Und von den über 200 Teilnehmern meldeten sich ca. drei Viertel als "unerfahren".
Tantramassagen konnte man bei einer "Healerin" extra buchen - das Thema selbst war bei keinem workshop ein Thema.
Mitten in einer wilden Tanzerei, bei der sich die ersten Frauen die Shirts vom Leib rissen und ein Herr direkt ganz nackt erschien, fragte ich mich, ob ich dort wohl am für mich richtigen Ort war.
Man wurde zur Selbstverantwortung aufgerufen, besonders Frauen sollten nichts tun, was sie nicht wollten. Sex bitte gern, aber nicht öffentlich im Hotel.
Von ein paar Teilnehmern hatte ich auch vernommen, dass sie das Festival genau zu diesem Zweck besuchten.
Es kam mir alles wie eine grosse Show vor. Eine, die man beliebig wiederholen kann.
Wo den Besuchern das geboten wird, was sie scheinbar suchen: Gruppenzugehörigkeitsgefühl, Nähe, Umarmungen, Sex.
Ich kenne mich in Prozessen, wenn ich etwas mitmache, was ich eigentlich nicht möchte. Dann krabbeln sehr grosse Aggressionen in mir (und auch gegen mich) auf.
Und so habe ich kurz entschlossen das Festival für mich abgebrochen.