Passivität vs. Passivität
Sehr interessante Beiträge, vielen Dank dafür.
Das Problem ist - welche Art von Passivität ist förderlich, und wofür, und welche Art ist nur ein Kennzeichen von Entkörperung und ggf. Hemmung. Wie wir wissen, laufen Gefühle über den Körper, nicht über den Kopf. Wer im Kopf hängenbleibt, kann nicht fühlen. Und diese inneren Konflikte, wie sie
@*****uja beschrieb, sind ganz häufig. Von außen (als Massierende/r) ist es ganz schwer zu erkennen, ob da jemand einfach nur genießt und dafür innehält, oder ob er gehemmt und abwartend daliegt. Im Laufe der Massage merkt man das zwar (ja, und dann wirds manchmal eng und holzig), aber oft helfen sanfte Einladungen, mal tief durchzuschnaufen, gar nicht - weil sie den Nehmenden unter völlig unerwarteten Leistungszwang bringen. Meist ist das alles einfach eine Frage der individuellen Persönlichkeit, habe ich festgestellt. Menschen, die sich leicht gehen lassen können, mit Selbstsicherheit und Selbstvertrauen in ihren Körper, können eine solche Einladung zum Atmen auch gut annehmen und nutzen. Aber die brauchen sie meist nicht
Im übrigen bin ich der Meinung, dass tiefes Atmen (Atem = Leben und Energie, die in den Körper fließen) den Genuß steigert, und nicht ablenkt davon. Man muss ja nicht gleich pumpen wie ein Maikäfer... Im therapeutischen Kontext, in dem ich arbeite, ist es eigentlich unumgänglich. Aber die Widerstände sind oft erheblich. Unsere Kultur hat ein schlechtes Atembewußtsein, leider.
Und es ist oft schwierig, die Energie als Gebende/r ohne dieses 'Echo' zu halten und zu lenken. Dann wird die Massage eher so was wie nettes Gestreichel unter Wellnessaspekt. Eigentlich schade, denn in die Ekstase wollen alle
Ich kann gut akzeptieren, dass jemand eine Tantramassage bucht, um mal NICHT etwas tun zu müssen, um einfach nur genießen zu können, berührt zu werden. Unsere Leistungsgesellschaft signalisiert ein Bedürfnis, das dem Burnout entgegengesetzt ist. Aber wenn ich das richtig zu Ende denke, sollten diese Massagen dann eigentlich keine Lingam/Yonimassagen bis hin zum Orgasmus enthalten...
Ich habe weiter oben gelesen:
Natürlich verändert sich mein Verhalten im Laufe der Massage, wenn die z.B. erogenen Zonen berührt werden...durch veränderte Atmung,Zucken usw.
Das ist ganz typisch, ich erlebe das häufig. Wenn es um das Genital geht, 'wachen' die Empfangenden auf. An und für sich ist der ganze Körper eine erotische oder doch zumindest sinnliche Zone - man sollte meinen, dass die Wahrnehmung von Berührungen automatisch Wohlfühlschnurren, -summen, -seufzer (hat alles auch mit dem Atmen zu tun), schwingende oder ondulierende Bewegungen, auch in geringer Amplitude, etc. hervorbringt. Da es das meist nicht tut - zeigt sich mir hier irgendein Gehemmtsein beim Empfänger oder aber - was auch nicht besser ist - eine zweigeteilte Wahrnehmung des Körpers in der Massage - der Wohlfühlstreichelteil und der erotische Teil. Das ist doppelt schade, denn so entstehen weder Ekstase noch ganzheitliche Selbstwahrnehmung. Irgendwie Tantra ade...?