Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Junges Tantra ❤️‍🔥
556 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Der "Krieger" im Tantra

@Scarabin
...das ist ganz wunderbar erklärt!

Ich würde mir wünschen, das sich immer mehr Frauen ihrem KALI-Aspekt annähern, genauso, wie die Männerwelt dem "Krieger" in sich.
Tantra ist, in meiner Welt, keine rosarote-wir-haben-uns-alle-so-lieb-Ersatzreligion.
Tantra ist für mich das Anerkennen von Allem was ist.
Die universelle Liebe kennt keine Wertung, sie drückt sich durch das Menschsein aus in ALLEN Facetten.
Merci auch von mir Scarabin
******aer Mann
2.455 Beiträge
Themenersteller 
naja und energien zu bewußt zu leiten und zu verteilen oder chakren zu öffnen Bedarf auch eines "Willensaktes". Ohne Absicht kann ich wenn ich es mir genau überlege nur bei mir verweilen. In der Meditation zum Beispiel.
Danke Scarabin *zwinker* das war für mich bereichernd.
und wenn die eigenen Ängste (die ja die Fesseln sind) gelöst sind, dann brauch ich auch kein Krieger mehr sein - zu was auch, FRei zu sein, bedeutet in keine Rolle mehr schlüpfen müssen

ob die Rede vom Orgasmus ohne Samen-Ergruss, die ja beim Krieger als Gewehr-Schuss ohne Patronen-Ladung durchgehen müsste
:-)
NEIN, ein Orgasmus ohne Samenverlust ist wie Dauerfeuer nach oben (=Transformation)

Während der Samenverlustler einmal nach vorne schießt (Pistolenvergleich)
ist es dann eine MP Salve welche den Widerstand nach oben durchschießt..

lg
das
war doch einmal eine beherzte Antwort ...
खड्ग khaḍga
Der Krieger, der Krieg, das Schlachtfeld aber auch die vielfältige daraus resultierende Fefühlswelt ist vor allem in den Śaiva-Tantras und in vielen Devī-Tantras sehr gegenwärtig. Sei es im Ritual, in praktischen Übungen oder in bildhaften Darstellungen.
In den Śaiva-Tantras Kaschmirs, aber auch in den kaum tantrischen Śaiva-Siddhānta-Traditionen des Südens wird der Adept (ja, DER Adept) als vīrya, als Held, Sieger, Kämpfer bezeichnet, im Unterschied zu den Menschen, die keine spirituelle Praxis betreiben (diese werden als paśu, als Vieh, Tier, Herde bezeichnet).
in vielen tantrischen Einweihungsritualen (das man in der Regel nach zwölf Jahren harter Praxis und entsagter Disziplin absolviert) des Kaschmir-Tantras wird der Geweihte Vīrya mit den Worten khaḍgam ātiṣṭhottiṣṭha aufgefordert, aufzustehen und sein Leben als geweihter, als Held, als Kämpfer und Krieger zu leben. Dabei bedeutet khaḍgam Schwert, Dolch, Kraft, Härte und ātiṣṭhottiṣṭha = ātiṣṭhottiṣṭha = ātiṣṭha + uttiṣṭha, wobei ātiṣṭha Zuflucht nehmen oder Schutz suchen bedeutet und uttiṣṭha bedeutet kämpfe!
In der Bhagavad-Gītā (4,42) findet sich ein ähnlicher Satz: "yogam ātiṣṭhottiṣṭha" = Nimm Zuflucht im Yoga und kämpfe!
Ebenso wie die Gītā sprechen auch viele tantras davon, dass der adept kämpfen soll. gegen sich, auf dem Schlachtfeld seiner inneren Welt, seiner Befindlichkeiten, seiner Gier, seines Tuns. Er soll wie ein Krieger durch die Welt gehen, unangehaftet an die Welt, sich gegen die Welt wehrend, gegen sie kämpfen und gegen sie angehen. Dabei meint die Welt aber wieder die Fülle aller inneren feinde, wie Gier, Neid, Zorn, Unwissenheit. Während die yogisch geprägte Gītā hier wirklich ein Kämpfen sieht, und die Aufforderung gibt, im tauglichsten (chin.: de) Weg (chin.: dao --> gibt dann dao de [ching]) seine zuflucht zu nehmen und zu kämpfen, geht das Tantra einen anderen Weg: Im Schwert, in der Stärke nimmt man hier Zuflucht. Der begriff khaḍga wird im Tantra als ein Wort verwendet, das der tantrischen Zwielichtsprache (sāṃdhyābhāṣā) angehört. Das Schwert kann verstanden werden als erigierter Phallus, der ein Symbol für den Hauptenergiekanal ist. In diesem Sinne nimmt man Zuflucht zur Kuṇḍalinī-Śakti und kämpft. der kampf aber kann vielerlei Formen und Gestalten haben. Es kann der kampf sein, den der still meditierende Adept gegen sich führt, voller Gleichmut und voller Gleich-heit gegenüber der Welt. Er kann tobend sein, wie der Blutrausch der Bhadrakālī, als sie mit ihrer Armee blutsaugender, weiblicher Geister, die alle Emanationen der Bhadrakālī waren, das Universum fast ans Ende getötet hätte. Im Blut watend besänftigte Śiva seine Gemahlin und befreite sie von ihrem Blutrausch. Die Kuṇḍalinī-Śakti kann sanft sein, oder in einer ungeheur kraftvollen Erruption ihren Weg suchen durch die Energiekanäle des Körpers. Sie ist khaḍga, kraftvoll, mächtig, wie das Schwert eines Kriegers. die hand, die dieses Schwert hält, ist die Hand eines vīrya und niemals die eines paśu. Nur der Krieger kann diese gewalt beherrschen, bzw. er weiß, dass er sich dieser gewalt unterstellen muß. so kämpft er demütig gegen seine inneren Dämonen an, bewaffnet mit dem Schwert, welches die Devī.
natürlich hat das Zwielichtwort khaḍga auch eine erotische Komponente. Denn die Erweckung der Kuṇḍalinī-Śakti kann auf viele weisen geschehen. Und eine Weise ist eben die des tantrischen Maithuna-Rituals.
Und letzten Endes geht es immer wieder darum, seine innere Welt zu besiegen, sie zu beherrschen. Wir brauchen keine Angst vor diesem Kampf haben (das sagt man auch den einfachen Fußsoldaten vor der Schlacht *zwinker* ), wir brauchen aber auch nicht im ohnmächtigen Taumel des Siegers verweilen, bzw. davor Angst zu haben. Beides gehört zum Leben. sowohl der Großmut des Siegers, als auch die Angst vor der Schlacht. Beides ist aber abzulegen, denn das Ego nährt sich sowohl aus guten als auch aus schlechten Eindrücken (vṛitti) im Bewußtsein (citta). Und diese vṛittis sollen ruhig sein. So wie im Yoga und Tantra gefordert: Die klassische Definition, was denn Yoga ist, entstammt aus den Yoga-Sūtras des Patañjali: „yogaś citta-vṛtti-nirodaḥ.“ – „Yoga ist (yogaś) das Nichtwirbeln (nirodaḥ) der Gedanken/Bewusstseinsinhalte (vṛitti) im Bewusstsein (citta). für die verschiedenen Traditionen wird dies erreicht auf vielfältigen Wegen: Tantra ist ein Weg! Tantra bedenkt dieses Konzept von der Vereinigung/Verbindung her. Eine heilsbedürftige – oder besser: heilsfähige – Entität verbindet sich mit dem Absoluten. Für die theistisch ausgerichteten Brahmaṇas der verschiedenen Traditionen (Śrī-Vaiṣṇāvas, Mādhvachāryas, Gauḍiyās usw.) bedeutet diese Vereinigung eine Vereinigung der Einzelseele mit Gott oder mit Gottes Reich. Für die Advaitins war es die Vereinigung der Einzelseele (ātman) mit dem Absoluten (brahman). Für die Buddhisten bedeutet Yoga zuerst einmal die Vereinigung mit dem Wissen, das frei macht von allem Leid. Während für die Hīnayāna-Buddhisten die Befreiung in der Freiheit von den bindenden dharmas liegt, ist für die Mahāyāna-Buddhisten diese Freiheit die Freiheit von den bindenden Sichtweisen (für die Mādhyamikas die Freiheit von den bindenden Vorstellungen, für die Yogācāras die Freiheit von der bipolaren Scheinwirklichkeit). In allen Fällen bedeutet Vereinigung hier, dass entweder eine Sicht von Welt eingeschmolzen wird in eine einheitliche Wirklichkeit, indem man sich anschirrt an eine höhere Realität (Gott, brahman) oder an ein Wissen, das dieses Einschmelzen bewerkstelligen kann.
Und egal, welchen Weg man geht, es ist niemals ein Weg für Weicheier oder feel-good-and-happy-Menschen. Es ist ein kriegerischer Weg, der die Energie des Krieges mal mehr und mal weniger lebt.

Die niederen tantrischen Praktiken, die wir heute als Magie bezeichnen würden, nehmen das mit dem Kämpfen sehr wörtlich. Hier werden die Kräfte des Adepten (siddhis) verwendet, um verschiedene Ziele zu erreichen. Die tantrischen Texte erwähnen ausdrücklich māraṇa, Rituale, die den Tod von Feinden verursachen, uccāṭana, Rituale, die dazu führen, dass eine Person ihre gegenwärtige Tätigkeit abbricht, kṣobhaṇa, Rituale, die Zittern und emotionale Störungen verursachen, mohana, Rituale, die Verblendung, Bewusstlosigkeit oder Verwirrung verursachen, drāvaṇa, Rituale, die Leute zum Fliehen bringen, jṛmbhaṇa, Rituale, die Leute gähnen und schlaff werden lassen und stambhana, Rituale, die Leute paralysieren. Die hier aufgezählten Rituale werden unter anderem im Mahābhāgavata-Purāṇa und im Bṛhaddharma-Purāṇa aufgezählt, sind aber ebenso in vielen anderen tantrischen Texten aufgelistet, wie etwa im buddhistischen Hevajra-Tantra. Insbesondere in Texten, welche die Verehrung der Mahāvidyās zum Gegenstand haben.

Khaḍga

Unbestimmt (Er)
******aer Mann
2.455 Beiträge
Themenersteller 
oha Unbestimmer(er), vielen Dank für diesen Einblick *top*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.