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Akzeptanz des eigenen Geschlechts vs. Setzen der eigenen Gre

*****bin Mann
135 Beiträge
Themenersteller 
Akzeptanz des eigenen Geschlechts vs. Setzen der eigenen Gre
Ich möchte euch von einem Erlebnis berichten, das ich hatte, und meinen Gedanken dazu, denn es interessiert mich, wie ihr darüber denkt. Da es in Foren allerdings allzu leicht geschieht, dass man als unbeteiligter Leser die eigene Wut auf Geschehnisse projiziert, die andere Leute betreffen, und in seiner Wortwahl entsprechend ausfallend wird, möchte ich einen Punkt in aller Deutlichkeit klarstellen. Ich betrachte die Situation mit allen Beteiligten als geklärt und wünsche mir, dass ihr von Kommentaren wie „Das geht ja wohl gar nicht“, „Das ist sowas von untantrisch“ oder „Reißt dem Schwein die Eier ab“ einfach mal abseht, auch wenn es schwerfällt. *zwinker*
Mir geht es nicht um die Geschehnisse an sich, sondern um die Fragen, die sich daraus für mich ergeben haben. Um zu erklären, was die Fragen bei mir aufgeworfen hat, finde ich es aber sinnvoll die Vorgeschichte grob zu schildern.

Ich war auf einem Tantratreffen, die anderen Teilnehmer, von denen ich manche dort zum ersten Mal kennenlernte, setzen sich mit (Neo-)Tantra z.T. deutlich länger auseinander als ich.
Zum einstimmen haben wir getanzt und einer der Männer packte im vorbeitanzen mehrmals an meinen Hintern und drückte kräftig zu. Ich habe diese Berührung als übergriffig weil sehr sexualisiert, Besitzergreifend und rücksichtslos empfunden. Mein sexuelles Interesse an Männern tendiert deutlich gegen Null und entsprechend habe ich keine Signale an ihn geschickt, die zu dieser Berührung aufgefordert hätten. Er hat schlicht seine eigenen Wünsche in die Tat umgesetzt, ohne meine zu beachten. Am Ende der anschließenden Männerrunde habe ich ihn dann aufgefordert, seine Hände bei sich zu behalten, interessanter Weise hatte ich in diesem Augenblick aber auch das Bedürfnis mich dafür zu rechtfertigen, um nicht als homophob abgestempelt zu werden.
Im nachherrein haben sich bei mir einige Gedankengänge und Fragen dazu manifestiert:

1. Hätte er einer Frau an den Hintern gepackt und sie ihm im Gegenzug eine gescheuert, wäre die Gruppe aller Wahrscheinlichkeit nach geschlossen auf Seiten der Frau gewesen. Hätte ich ihm eine gescheuert, wäre ich nun wohl als gewalttätiger, homophober Prolet verschrieen. Warum? Wird von Männern im neotantrischen Bereich tatsächlich erwartet, so etwas einfach hinzunehmen oder bilde ich mir das nur ein? Wie sind eure Einschätzungen bzw. Erfahrungen?

2. Bin ich ein schlechter Tantriker, weil ich kein Interesse an sexuellem Kontakt zu Männern habe?

3. Ist im Neotantra, wie in so vielen anderen Bereichen des Lebens auch, ein System aus Gruppendruck/ -erwartung und Anpassung am Werk, das Leute dazu bringt etwas zu tun, was sie eigentlich nicht wollen, nur um dazu zu gehören und v.a. einen gewissen Status zu erlangen, etwa nach dem Motto: "Ich habe meine Blockaden in Bezug auf das eigene Geschlecht komplett abgebaut, sehet her, wie weit ich bin und preiset mich"?

4. Wird durch intensive Beschäftigung mit Neotantra das Geschlecht des Sexualpartners tatsächlich auch für vollständig heterosexuelle Menschen belanglos oder lernen dadurch einfach nur viele Menschen ihre eigene latente Bisexualität zu akzeptieren und zu leben, da sie nun eine Art Erlaubnis erhalten haben? Ich beziehe mich hier ausdrücklich auf die sexuelle Ebene, nicht auf eine generelle Liebe zu allen Geschöpfen.

5. Haben die Leute, die irgendwann mal das Postulat von der Belanglosigkeit des Geschlechts im Neotantra in die Welt gesetzt haben, nicht vielleicht bloß ihre eigene Bisexualität mit dem Prädikat 'erleuchtet' versehen und als Status Quo definiert?

Bedingt durch die Tatsache, dass mein Zwillingsbruder schwul ist, habe ich mich relativ früh mit dem Thema Homosexualität auseinander gesetzt. In meinem bisherigen Leben ist mir allerdings noch kein Mann begegnet, der auch nur einen Hauch an sexuellem Interesse bei mir ausgelöst hätte und ich bezweifle stark, dass es dazu noch mal kommen wird. Im Artikel eines Psychologen, der Homosexualität erforscht hat, habe ich vor Jahren mal gelesen, dass die beste Methode um herauszufinden, ob man bisexuelle Neigungen hat, darin besteht, die eigenen erotischen Träume und Tagesphantasien zu beobachten. Wenn dort öfter mal Personen des eigenen Geschlechts auftauchen, ist eine Neigung in diese Richtung wahrscheinlich vorhanden. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass entsprechende Träume oder Phantasien von Männern je bei mir aufgetaucht wären, daher hatte ich das Thema Bisexualität schon lange für mich abgehakt. Erst durch die Beschäftigung mit Tantra ist es wieder präsenter geworden. Bei diversen Übungen mit Männern habe ich mir halt die Frage gestellt, wie viel von meiner Abneigung auf Angst und wie viel auf Desinteresse beruht.
Solche Übungen halte ich auch durchaus für sinnvoll und gut, allerdings nur so lange, wie sie einen Menschen dahin führen, die Intimität mit Mitgliedern des eigenen Geschlechts zu zulassen, die er sich wünscht, aber aus Angst oder Scham nicht zugelassen hat. Wenn sie jedoch weiter gehen, also die Grenze der eigenen Wünsche überschreiten, sollte man sie abbrechen, egal, wie andere Leute darüber denken. Man fügt sich nur selbst Verletzungen zu, wenn man etwas tut, bloß weil es von anderen erwartet wird (oder man glaubt, andere würden es erwarten), obwohl man es eigentlich gar nicht will. Sexuelle Unterdrückung durch die Gesellschaft und geforderte starke sexuelle Öffnung durch eine Sub-Gesellschaft sind nur zwei Seiten der selben Münze. Es ergeben sich die selben negativen Auswirkungen für das eigene ich, da man sich schlicht selbst verleugnet, wenn man sich dem (gefühlten / eingebildeten) Druck beugt.

Und sexuelle Beliebigkeit ist meiner Ansicht nach nur ein sehr schlechter Indikator für die spirituelle Entwicklung eines Menschen, doch leider habe ich den Eindruck, dass v.a. in der Neotantra Szene diese Verbindung gerne gezogen wird – je Bisexueller desto erleuchteter.

Etwas akzeptieren und etwas mögen sind aber zwei Paar Schuhe. Ich kann Homo- oder Bisexualität bei anderen Menschen genauso akzeptieren wie Golfspielen, BDSM Praktiken, das Tragen von Schnauzbärten oder das Sammeln von glitzernden, niedlichen Tierfigürchen aus sündhaft teurem Kristallglas, dass heißt aber noch lange nicht, dass ich auch Lust habe mich an derartigen Aktivitäten zu beteiligen.

Ich weiß, dass ich längst noch nicht alle Hemmungen in Bezug auf Homosexualität abgelegt habe, die man zwangsläufig entwickelt, wenn man in unserer Gesellschaft aufwächst. Ich möchte schon an den Punkt kommen, wo ich einem Mann vorbehaltlos eine Tantramassage geben kann, der Wunsch eine von einem Mann zu empfangen oder nach weitergehendem sexueller Austausch mit Männern fehlt mir allerdings völlig. Und ich bin sicher, dass nicht Angst sondern schlicht mangelndes Interesse der Grund dafür ist, mir fehlt bei Männern einfach ein Ansatz- oder Ankerpunkt für meine eigene Erregung, körperlich genauso wie energetisch.

Da ich vermute, dass es vielen anderen Menschen in Bezug auf ihr eigenes Geschlecht ähnlich geht, schließe ich noch mit drei Sätzen:

• Findet heraus, was ihr wirklich wollt.
• Wenn ihr es herausgefunden habt, steht dazu.
• Akzeptiert andere Menschen auch in ihren Grenzen.

Ich Freue mich auf eure Kommentare

Scarabin
*******to73 Mann
525 Beiträge
Danke schon mal dass Du das mit uns teilst :)
Grüß Dich,

zuerst will ich stichpunktartig auf Deine Fragen Antworten und merke gleich dazu an, dass ich weder erleuchtet noch weise oder besonders erfahren im tantrischen Bereich bin, ich folge eher meinem Inneren selbst und fühle mich im tantrischen zu Hause:

1. Aus rein tantrischer Sicht finde ich, Du hast richtig reagiert und ihm eine zu scheuern hätte ich aus tantrischer Sicht auch nicht richtig gefunden. Er hat sich falsch vielleicht falsch verhalten, allerdings kann ich dazu wenig sagen, denn ich war nicht dabei. Ich sehe solche "Übergriffe" heute etwas differenzierter. Zwar bin ich auch so erzogen, dass man das nicht darf und so würde ich es nicht tun, aber ich bemühe mich auch meine Programmierung hinter mir zu lassen und mehr meinen Impulsen nach zu gehen. Solange er es nur einmal versucht hat, würde ICH es einfach als eine Art Kompliment an sehen, da er Interesse an Dir zeigt und wie Du ihm danach/oder direkt zur Seite nehmen und mit teilen, dass ich das nicht gut finde und nicht möchte.

Ich glaube zwar auch, dass man die Ohrfeige einer Frau eher nachsehen würde als einem Mann, aber das halte ich für Gesellschaftlich begründet und hat in meinen Augen nicht mit Tantra zu tun. Aus tantrischer sich, wäre für mich sowohl der Übergriff, wenn er zu direkt war nicht in Ordnung und ebenso eine agressive Reaktion darauf.

2. Nein, nicht in meinen Augen! Sonst bin ich auch einer :).

3. Gruppendruck entsteht in Deinem Kopf, da ist auch der Ort wo Du ihn sehen, akzeptieren und los lassen kannst ;). Im Tantra geht es doch darum die göttlichkeit in Dir und anderen an zu nehmen. Es gibt daher keinen Grund Dich zu verändern wenn Du das nicht willst. Du bist genau so wie Du sein sollst. Wenn Du Dich nicht zu Männern hin gezogen fühlst ist das in Ordnung. Mir geht das genau so und ich behalte mir auch vor so zu bleiben bis ICH und sonst niemand entscheide das zu ändern. Das einzige was ich gerne tue ist es immer wieder kritisch an zu sehen und zu hinterfragen, on wirklich ich derjenige bin, der mit Männern nix anfangen kann, oder ob ich nur im Laufe meines Lebens gelernt habe, dass sich das nicht gehört. Als pubertierender Jugendlicher und in ermangelung von willigen Mädchen habe ich einige Erfahrungen gesammelt und mich immer gefragt ob ich Bi oder sogar Homosexuell bin, hab aber nie einen Anhaltspunkt dafür gefunden.

4. Darauf kann ich Dir schlicht nicht fundiert antworten. Ich kann es mir aber durchaus vorstellen, bzw. halte es nicht für unmöglich. Aber falls es so ist, lass ich mir die Zeit das raus zu finden und höre dabei auf mein innerstes. Wenn ich mich dabei nicht wohl fühle bin ich offensichtlich noch nicht so weit und wenn ich nie soweit bin, dann ist das auch in Ordnung. Denn ich bin so wie ich sein soll und das ist das einzige was es zu erreichen und akzeptieren gilt - sonst nix! In meinen Augen.

5. Den Gedanken habe ich durchaus auch schon gehabt, aber es liegt ja an Dir ob Du diesem Postulat folgst :). Tantra ist DEIN WEG. Du kannst die Abzweigungen sehen und entscheiden ob Du ihnen folgst oder Deinen Weg weiter gehst.

Für mich ist Tantra der Weg zu Dir und zur Liebe. Tantra ist für mich ein ganzheitlicher weg, der auch die Sexualität als richtig und ehrlich an sieht. Darum sehe ich in der Berührung des Mannes zunächst nichts schlimmes, auch wenn ich mir bewusst bin, dass viele Tantriker da sehr viel Empfindlicher sind, gibt ja schließlich auch weißes und rotes Tantra und ich folge dem roten Weg. Hier gilt es dann seine Wünsche oder was man nicht wünscht klar zu artikulieren. Erst danach würde ich persönlich es als Übergriff an sehen. Vorher nur als schmeichelndes Interesse an meiner Person, auch und gerade wenn ich nicht auf Ihn oder sie stehe. Ich würdige hingegen, dass er diesen Schritt gewagt hat, denn für mich ist das immer noch schwer meinen Impulsen nach zu geben, ganz egal ob da Signale sind oder nicht.

Lieben Gruß
Thomas
****imu Mann
1.296 Beiträge
Berührungsängste
Meiner Meinung nach gibt es auch heute noch starke Berührungsängste gegenüber gleichgeschlechtlichen Personen, die meiner Erfahrung nach bei Männern deutlicher ausgeprägt sind als bei Frauen.
Diese können verschiedene Ursachen haben. Ich selbst habe im Tantra gelernt, diese Berührungsängste Männern gegenüber weitgehend abzubauen, auch im intimen Bereich und empfinde das als Befreiung und Erweiterung meiner Kommunikations- und Erfahrungsmöglichkeiten.
Dabei spüre ich keinerlei Tendenz zur Homosexualität, und ich würde mich auch nicht einmal tendenziell als "Bi" bezeichnen. Auch geschlechtliche Beliebigkeit ist nicht mein Ding.

Dass so ein Prozess in Form von Übergriffen stattfindet, ist natürlich nicht die "feine tantrische Art" und es ist wichtig, angemessen darauf zu reagieren.
Nach meinem Verständnis von Tantra bedeutet "angemessenes Reagieren" nicht ein spontanes reflexartiges Reagieren, denn da laufen Konditionierungen automatisch ab, die man eigentlich abbauen möchte.
Wenn mir etwas negative Gefühle hervorruft, dann halte ich erst einmal inne und versuche erst einmal die Ursachen dieser Gefühle zu erspüren. Das ist oft eine reine Kopfsache.
Wenn eine Hand mich berührt, dann macht schon alleine das Wissen, ob diese Hand einem Mann oder einer Frau gehört oft einen großen Unterschied aus, völlig unabhängig von der Qualität der Berührung. Das ist eigentlich Unsinn. Aber solcher kopfgesteuerte Unsinn begleitet uns durchs ganze Leben und Tantra kann helfen das abzubauen.

Meine Gedanken zu deinen Fragen.

1. Spontane heftige Reaktionen werden in der Tat bei Frauen eher toleriert als bei Männern. Es könnte sein dass spontanes, emotionales Handeln eher eine weibliche und ruhiges besonnenes Handeln eher eine männliche Qualität ist - beides hat seine Vor- und Nachteile.

2. Es gibt keine "guten" und "schlechten" Tantriker. Allerdings gehört zu meiner Sichtweise von Tantra eine beständige Neugier gegenüber allem und auch die Tendenz, die eigenen Abneigungen und Desinteressen immer wieder unvoreingenommen zu überprüfen.

3. Gruppendruck und Arroganz gibt es in jeder Gruppe da macht Tantra keine Ausnahme. Allerdings finde ich es wichtig, dass solche Dinge auch in der Gruppe im Gespräch thematisiert werden.

4. Die Sache mit den Geschlechtsunterschieden ist eine komplexe Angelegenheit. Ich habe in verschiedenen Threads schon viel gegen dieses unselige Gender-Mainstreaming geschrieben, das ich in seiner extremen Ausprägung für absoluten Quatsch halte.
Ich fühle mich - gerade durch Tantra - nicht nur physisch sondern auch seelisch-geistig vollständig als Mann. Trotzdem gibt es in mir auch weibliche Anteile und ich habe gelernt, diese zu akzeptieren und auch zu leben, ohne dass mein Mann-Sein beeinträchtigt wird. Es ist einfach nur ein Zugewinn an Fähigkeiten, den ich durch meine Partnerin und durch Tantra entwickeln konnte.
Zwischen der Sexualität, die ich in ihrer vollen Ausprägung nur mit Frauen lebe, und der übergeordneten Liebe, die keine Geschlechtergrenzen kennt gibt es die Berührung, etwa in Form einer Massage.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einen Mann, der einmal mit verbundenen Augen von drei Menschen - seiner Meinung nach Frauen - tantrisch massiert wurde und dies sehr genoss. Um so größer war seine Verwunderung, als er hinterher erfuhr, dass es drei Männer waren. *zwinker*
Es gibt ein wunderschönes tantrisches Event, wo man sich mit verbundenen Augen in einer Ölwanne tummelt. Wenn man offen ist für Berührungen - egal von wem- dann ist das wie im siebten Himmel. Wenn einem ständig die Frage quält, welche der vielen Berührungen nun von Männern und welche von Frauen kommen, dann macht es keinen Spaß.

5. In tantrischen Lehren findet man immer wieder die Aussage, dass das Endziel die vollständige Überwindung der Frau-Mann-Polarität ist. Aus meiner spirituellen Sicht ist das eher etwas sehr Zukünftiges für kommende Inkarnationen. Für das Jetzt sehe ich mein Ziel eher, die Energie, die aus dieser Polarität entsteht positiv zu nutzen. Bevor diese Polarität überwunden werden kannn, sollte sie erst mal richtig gelebt werden.
Wenn andere da andere Vorstellungen haben und meinen das sei das wahre Tantra, dann juckt mich das wenig.
*********sireX Mann
23 Beiträge
Grenzen wahren
Zu einer Grenze gehöhren immer zwei Seiten - und jede Grenze muss individuell festgelegt werden.

Mit Vorurteilen und Normen ist dies einfacher; viele Tantra Grupppen gestalten jedoch einen Raum, in dem mann/frau etwas ausprobieren kann; ein Experimentieren jenseits der Normen und Vorurteile des Alltags. Dabei können tolle Dinge entdeckt werden.

Um Grenzen auszuloten, müssen diese Grenzen auch berührt und überschritten werden. Das Gegenüber hat immer die Möglichkeit, mit einem NEIN die Grenze zurück zu schieben. So wird jede Grenze zu einer individuellen Vereinbarung mit einer Gültigkeit für einen Zeitpunkt.

ICH möchte nicht von einer fremden Person in den Hintern gekniffen werden, egal ob Mann oder Frau und ich würde dies auch sofort kund tun. Verbal oder einfach die Hand, den Arm während der Tanzrunde weg schieben. Eine Ohrfeige würde ich als Grenzüberschreitung in die entgegen gesetzte Richtung sehen.

Das Ganze hat meines Erachtens weder etwas mit Berührungsängsten, noch mit Homophobie zu tun.

Mit Achtsamkeit und Empathie kann man jedem Teilnehmer seinen individuellen Raum geben. Für die Einhaltung seiner Grenzen ist letztendlich jeder Teilnehmer selbst verantwortlich. Eine Einladung zum Experimentieren eingeschlossen.

Gruß Manfred
***at Mann
2.886 Beiträge
Übergriffig
halte ich für die treffendste Charakterisierung der Beschreibung Deiner Gefühle.

Selbst wenn Du homophil wärest, so würdest Du Dir diese Art der Annäherung sicher verbitten.

Außerdem hat der promiske Tänzer wohl nicht den Sinn der einleitenden Tänze einer tantrischen Gruppenbegegnung verstanden. Diese sind in der Regel rein auf dem Einzelnen selbst bezogen und sollen durch tänzerisches Lösen körperlicher Spannungen auch eigene seelische Spannungen zumindest lockern. Man bleibt ganz bei sich selbst und stört nicht die anderen Teilnehmer, seien sie des eigenen oder des anderen Geschlechts, durch Übergriffe.

Auch dürfte der aufdringliche Mitmensch die landläufige Meinung über Tantra als Fick der Meisterklasse für Fortgeschrittene haben. Solche Fehleinschätzungen hätte eigentlich der Kursleiter erkennen und korrigieren müssen.

Das Herunterspielen der Bedeutungen von sexuellen Regungen hat meiner Meinung nach einen anderen Hintergrund:
Für uns westlich geprägte Menschen haben die triebhaften Komponenten eine herausragende Bedeutung - im NEGATIVEN- Sinn. "Sex ist nur dann gut, wenn er schlecht und dreckig ist" So oder ähnlich hat Woody Allen ziemlich treffend unseren Zeitgeist beschrieben.

In östlichen Sichtweisen wird der Sex nicht dämonisiert. Er ist vielmehr Bestandteil der vielfachen Wirkungslinien unseres Körpers - wie z.B. die Atmung -. Noch viel wichtiger für unsere Existenz ist das regelmäßige Schöpfen von Sauerstoff und ausstoßen verbrauchter Luft. Niemand, auch im Westen nicht, wird Atmen als "dirty" beschreiben, obwohl es doch sehr heftig, viel heftiger als der Sex, mit Trieben verkoppelt ist.

Wenn ich die Sichtweise des Tantra verstanden habe, so wird nicht zwischen edlen und schmutzigen Trieben differenziert. Alle sind wichtig für uns, mit ALLEN sollten wir uns aufmerksam befassen.

Was die gesellschaftlich festgeschriebenen Tendenzen von Neotantra sind, mögen Dir die einschlägigen Eperten dieses Forums erläutern.

Ich war mit meiner Partnerin auf einem Seminar der Richardsons, welches bei Tantraneulingen (und auch bei uns) einen hohen Stellenwert hat (ein Jahr Wartezeit).
In diesem Seminar wurde die heterosexuelle Beziehung unter Paaren eingehend und auch sehr erkenntnisfördernd ausgearbeitet. Dabei spielten die unterschiedlichen Rollen des weiblichen und männlichen Teil eines Paares eine tragende Bedeutung. Nichts von wegen Wischi-waschi Gendergemüse!
Respekt und Achtung
Ich habe gelernt, dass man auch in einer entsprechend aufgebauten und geschützten Atmosphäre, besonders bei Übungen zuerst den betreffenden fragt, ob die Berührung, welche man ausführen möchten in Ordnung ist, für denjenigen, den man sie empfangen lassen möchte.
Von daher ist es ob Mann oder Frau in Ordnung, dass man ausspricht, was nicht ok war.
Das hat mit homophob nichts zu tun.
Ulla
*********_Mond Paar
588 Beiträge
Ich (m) habe den Beitrag eher unter dem Aspekt der Grenzverletzung gelesen als der Beschäftigung mit der Frage, ob homophob oder nicht - zumindest was das Thema Tantra angeht.

Zum Wesen des Tantra gehört - für mich - die Achtung der Grenzen anderer und das sich bewegen innerhalb dieser und natürlich auch der eigenen Grenzen.Was nicht heißen will, dass es in diesem Zusammenspiel ein Weiten der Grenzen gibt. Dies aber mit dem gegenseitigen Einverständnis in der jeweiligen Situation. Es ist viel möglich und vieles im Zusammenspiel wird wunderbar, Erfahrungen die man vorher nie gedacht hätte. Persönliche Entwicklung, die in diesem geschützten Rahmen möglich ist.

Hierbei habe auch ich gemerkt, dass mit zunehmender Erfahrung die Geschlechtergrenzen mehr und mehr verschwimmen. Das hat aber für mich nicht mit Gruppenzwang zu tun sondern mit der Erkenntnis, den MENSCHEN zu begegnen und den göttlichen Kern zu berühren. Und das ist völlig geschlechterunabhängig. Weder schwul, bi noch homophob, aber interessiert daran, der Schönheit der Sexualität und der dahinter liegenden Kraft zu begegnen. Und wenn das Herz offen ist ist es egal, wer mir gegenüber steht und Achtsamkeit schenkt. So zumindest meine Erfahrung. Und das hat nichts mit Beliebigkeit zu tun. Auch nicht damit, dass ich jetzt gleichgeschlechtliche Träume haben müsste.

Was beim TE passiert ist, ist für mich geschlechtsunabhängig schlichtweg das Übergehen der Person eines anderen. Das war unsensibel und hätte vorheriger Frage nach gegenseitigem Einverständnis bedurft.

Die Frage, die sich mir eher stellt: Wenn der TE von einer Frau gekniffen und betatscht worden wäre, dann wäre dies OK gewesen?
...
Aus meiner Sicht ist es zu sehr im Detail denkend.

Es ist völlig irrelevant, ob ein Mann eine Frau, eine Frau eine Frau, ein Mann einen Mann unwillkommen berührt.

Achtsamkeit ist das erste was mir dazu einfällt.

Jeder Mensch ist auf seinem Weg sich innerlich mehr und mehr zu beleuchten, anzunehmen und Blockaden aufzulösen. Der Einsortierung in Schubladen wie homophob und wie sie nicht alle heißen, hilft weder der Person noch der Gemeinschaft.

Etwas zum Zeitpunkt X nicht wollen, nicht vertragen, nicht bereit sein oder wie auch immer die Konstellation ist, darf als Grundlage zu sehen sein. Nicht jeder mag von jeder Person angefasst werden, egal ob es Männlein oder Weiblein ist.

Auf den Vorfall bezogen, hat ein Teilnehmer unachtsam gehandelt, womöglich aus Überdrehtheit, Übermut oder sonstigem Grund. Kommunikation ist neben der Achtsamkeit der zweite Grundpfeiler.

Ich denke, zwei Dinge hat man hier lernen können. Das eigene innere Beleuchten, warum konkret die Berührung nicht gefallen hat. Und das freie kommunizieren, dass man etwas nicht möchte und zu unterlassen ist.

So gesehen, eine tolle Lernsituation

*g*

lg carmen
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